Frauen vor

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Ohne die Frauen wäre Landwirtschaft, wie wir sie kennen, nicht denkbar. Auf immer mehr Höfen sind sie die Betriebsleiterinnen, auch wenn diese partnerschaftlich als Familienbetrieb geführt werden. Mit ihrer Präsenz, ebenso als Bäuerinnen im Nebenerwerb (neben ihrem Beruf oft in sozialen Diensten) oder bis hin zur Saisonarbeit auf Gemüsefeldern, auf Almen, in Obst- und Weingärten (und natürlich als Ehefrauen und Mütter, neuerdings auch als Lehrerinnen im Homeschooling), gestalten sie die moderne Land- und Forstwirtschaft. Auch die boomende Direktvermarktung wird maßgeblich von Frauen gestemmt.
Beschämend schlecht ist es aber um die Rolle der Frauen bestellt, wenn man sich das Geschlechterverhältnis in agrarischen Führungspositionen vergegenwärtigt. Hier dominieren nach wie vor und für alle deutlich sichtbar die Männer das Geschehen an den Schreibtischen oder in den Sitzungssälen. An mangelnden Stärken, Fähigkeiten und Engagement der Frauen kann es nicht liegen, stehen sie doch sowohl als Bäuerinnen, Beraterinnen, Finanzverwalterinnen oder zuverlässige Fachkräfte (am Feld, im Stall, bei der Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln) absolut „ihren Mann“. In Sachen Flexibilität, Organisation, Ausdauer, Ideenreichtum, aber auch Realismus und Gelassenheit, sind viele Frauen oft besser als Männer.
All das sollte man sich nicht nur am 8. März, dem Internationalen Tag der Frauen, vor Augen führen. Bäuerinnen leisten, oft auch in den eigenen Reihen unbedankt, einen entscheidenden Beitrag für unsere Gesellschaft. Daher Frauen vor – damit sie und ihre Talente noch mehr zur Geltung kommen.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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