Nach einem mehrjährigen Prozess hat Tirol kürzlich die Ausweisung von ca. 353 km² landwirtschaftlicher Vorsorgeflächen abgeschlossen. Insgesamt verfügt Tirol über einen Siedlungs- und Wirtschaftsraum (Dauersiedlungsraum) von 1.520 km², das sind 12 Prozent der Landesfläche. Damit konnten immerhin 23 Prozent des Siedlungs- und Wirtschaftsraumes für die Landwirtschaft reserviert werden – das ist beachtlich und wird auch über die Landesgrenzen hinaus als sehr wirkungsvolles Instrument zum Schutz vor der fortschreitenden Bodenversiegelung kommentiert. Allerdings muss der Prozess zur Erhaltung freier Flächen – nicht nur aus landwirtschaftlichen, sondern auch aus klima- und umweltpolitischen Erwägungen – unbedingt fortgesetzt werden.
Einerseits müssen diese Vorsorgeflächen wirklich für die Landwirtschaft reserviert bleiben und nicht beim erstbesten „wichtigen Projekt“ wieder geopfert werden. Und andererseits muss auch mit den bebaubaren Flächen sparsam umgegangen werden, sie dürfen nicht als Freibrief für eine wahllose Verbauung gesehen werden. Das heißt: Verstärkte Nutzung von Flächen und Gebäuden innerhalb der Ortschaften zur Ortskernrevitalisierung, Aufstockung und Nachverdichtung von niedergeschoßigen Gebäuden, Leerstände erheben und durch Anreize einer Nutzung zuführen – flächensparendes Bauen finanziell belohnen und Flächenfraß bestrafen. Und schließlich könnte in der Widmungspraxis auch noch nutzungsübergreifender gedacht werden, denn nicht immer müssten Kategorien wie Gewerbe, Sonderfläche oder Wohnen so strikt getrennt bleiben: Warum nicht auf Supermärkten an Ortsrändern und den dazugehörigen Parkflächen dringend benötigte, günstige Wohnungen bauen?
- Bildquellen -
- Mountain Meadow 359124: Pixabay