Die Zuchtrinderversteigerung am 19. Juni in Ried stand unter neuen Vorzeichen. Die Preiserwartungen waren aufgrund der geringeren Nachfrage aus der Türkei aber auch wegen der in manchen Regionen prekären Futtersituation wesentlich niedriger als zuletzt. Auch wenn die Preisrückgänge vor allem bei den weiblichen Zuchtkälbern empfindlich waren, muss man doch auch sehen, dass die Durchschnittspreise bei den Erstlingskühen und bei den trächtigen Kalbinnen durchaus den Erwartungen entsprochen haben. Marktbeobachter aus Bayern bestätigen, dass aus ihrer Sicht bei allen Kategorien ein überdurchschnittliches Preisniveau für derzeitige Marktverhältnisse erzielt wurde.
Enttäuschend verlief die Nachfrage bei den Zuchtstieren. Stiere für den Natursprung sind um diese Jahreszeit schwer zu verkaufen. Es mussten somit fast alle Stiere wieder die Heimreise antreten.
Außergewöhnlich hoch war das Leistungsniveau bei den angebotenen Erstlingskühen. Den Höchstpreis erzielte eine mischerbig hornlose Mahango-Tochter vom Betrieb Schmidseder aus Enzenkirchen. Die Jungkuh entsprach sowohl im Exterieur als auch in der Leistung den hohen Erwartungen der Käufer. Die gute Qualität der angebotenen Kühe hätte sich eine noch regere Nachfrage verdient. Es wurden mehr Kühe angeboten und verkauft als zuletzt.
Durch den deutlichen Kursrückgang der türkischen Lira gegenüber dem Euro war bereits im Vorfeld klar, dass die hohen Preise der letzten Märkte auf den Versteigerungen bei den trächtigen Kalbinnen nicht erzielt werden können. Das Angebot wurde reduziert, in dem die Mindestträchtigkeit von drei Monate auf vier Monate für die Marktzulassung hinauf gesetzt wurde. Die 151 verkauften trächtigen Kalbinnen erzielten einen Durchschnittspreis von € 1.876,– netto. Die Preisdifferenzierung in Abhängigkeit des Gewichtes der Leistung und auch des Pflegezustandes der Tiere war wesentlich größer als zuletzt. Kalbinnen, welche den Qualitätsvorstellungen der Kunden aus der Türkei am besten entsprachen, erzielten deutlich über € 2.000,–. Den Höchstpreis von € 2.700,- netto erzielte eine außergewöhnlich gut entwickelte Henri-Tochter vom Betrieb Roitinger-Finzinger aus Weibern.
Sehr günstig waren bei dieser Versteigerung die weiblichen Zuchtkälber. Das große Angebot konnte nicht vollständig abgesetzt werden. 161 Kälber erzielten einen Durchschnittspreis von € 490,– netto. Man sieht wie rasch die Landwirte auf neue Rahmenbedingungen reagieren. Der FIH möchte sich bei allen Käufern und Verkäufern, vor allem auch bei den Firmen Genetic Austria, Klinger und Schalk für die umfangreichen Ankäufe sehr herzlich bedanken.
Download: Marktbericht 19.6.18