Die gesamte Produktionskette der europäischen Schweinefleischerzeugung bricht sowohl absatz- als auch preismäßig enorm ein. Ausgehend von der nach wie vor aufrechten Betriebssperre des Tönnieswerkes in Rheda Wiedenbrück zieht momentan ein richtiggehender Tsunami über die Schweinebranche der Europäischen Union und reißt vor allem die Schweinebauern ins wirtschaftliche Verderben. Darüber hinaus verursachen die bereits mehrwöchigen Sperrmaßnahmen teils chaotische Verhältnisse bei den deutschen Schweinehaltern. Sowohl schlachtreife Schweine als auch verkaufsfähige Ferkel stauen sich auf vielen Höfen, wie dies in der Vergangenheit noch selten der Fall war. Diese katastrophale Absatzsituation verursacht einen dramatischen Preissturz bei Schweinen und Ferkel im gesamten EU-Raum.
Der Ferkelmarkt in Österreich stellt sich grundsätzlich geräumt dar. Mit der Preisanpassung der letzten Woche ist das in allen Bundesländern weitgehend gut gelungen. Die aktuellen Entwicklungen auf unseren Referenzmärkten in Deutschland, stellen aber den heimischen Ferkelmarkt vor ganz besondere Herausforderungen. Die deutschen Notierungen stellen wegen der enormen rückstauenden Mengen nur mehr eine Richtschnur dar. Deutsche Ferkel sind deswegen beinahe um jeden Preis erhältlich.
Die heimische Ferkelnotierung orientiert sich an der Preisrücknahme bei heimischen Schlachtschweinen und trägt mit der letzt- und dieswöchigen Reduzierung des Ferkelpreises etwa zu 50 % am Wertverlust mit.
Notierung Öhyb-Ferkel KW 29/13. bis 19. Juli 2020:
(Euro/kg)
• Öhyb-Ferkel NÖ, OÖ, Stmk. 2,35 (–0,20)
Johann Stinglmayr, VLV
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- Ferkel Vor Absetzen 3 ID77187: Agrarfoto.com