Falsche Stellschraube

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Er gilt als wissenschaftliche Koryphäe und ist vielfach preisgekrönter Phytomediziner. Gemeint ist der “Pflanzendoktor” der Universität Göttingen, Andreas von Tiedemann, der übrigens sein Studium einst 1981 an der Boku Wien begonnen hat. Vor dem Deutschen Bundestag hat er nun die von der EU geplante Regulierung (eigentlich Halbierung) des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln als “die falsche Stellschraube” zur Sicherung der Biodiversität bezeichnet. Vereinfacht gesagt: Weniger Pflanzenschutz bringt nicht automatisch mehr Artenvielfalt. Die Brüsseler Verordnungspläne seien also “wissenschaftlich nicht begründbar”.
Ja, es brauche alternative Pflanzenschutzverfahren, der Experte warnte aber vor Euphorie, insbesondere für biologische Mittel oder die Robotik. Deutlich interessanter seien die aktuellen Entwicklungen in der Biotechnologie. Aber selbst wenn die Rechtslage dazu in der EU nicht noch weiter blockiert werde, würde es Jahre dauern, bis neue Züchtungssorten vorliegen. Zudem könnten solche zwar den Einsatz der Agrarchemie reduzieren, aber keinesfalls ersetzen.
Indes steigt die Zahl der Hungernden in der Welt wieder an. Noch Fragen?.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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