Fallen Veganer vom Fleisch?

Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.

Die Vorurteile gegenüber veganer Ernährung halten sich hartnäckig. Dabei stammen die sattsam bekannten Warnungen vor Mangelerscheinungen noch aus einer Zeit als es nur unter Mühen und Entbehrungen möglich war, im Alltag auf tierische Kost zu verzichten. Heute gibt es vegane Haubenlokale und Blogs zum Erfahrungsaustausch. Nahrungsergänzungsmittel sind ebenso verfügbar wie Rezepte. Selbst der kleinste Supermarkt führt ein veganes Basissortiment. Veganismus ist machbar und Teil unserer Lebensrealität geworden.
Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin hat nun erstmals den Gesundheitszustand von vegan und omnivor Lebenden verglichen: Beide Ernährungstypen waren annähernd gleich gut mit Nährstoffen versorgt. An Jod mangelte es beiden – Veganern allerdings deutlicher. Einige erfüllten diesbezüglich sogar den WHO-Status der Unterversorgung. Auch in Österreich hat die Nationale Ernährungskommission (NEK) das Thema in ihr Jahresprogramm aufgenommen, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Eine eigene Vergleichsstudie ist für Österreich derzeit zwar nicht vorgesehen – eine diesbezügliche Studie im Rahmen einer Joint Action (JPI) im Zusammenhang mit der Farm-to-Fork-Strategie würde man aber ausdrücklich begrüßen.
In Berlin bereitet das BfR für 2022 jedenfalls bereits eine großangelegte Vergleichsstudie mit tausenden Testpersonen vor. Denn, so Studienleiterin Cornelia Weikert: „Wir brauchen dringend mehr Daten zu aktuellen Ernährungsgewohnheiten von Menschen, die auf pflanzenbasierte Kost setzen“.
Zu wissen, was man nicht weiß, ist seit Sokrates der erste Schritt zur Erkenntnis. Und wer sich seiner eigenen Vorurteile bewusst ist und bereit, daran zu arbeiten, dem empfehle ich hiermit das Kochbuch „Immer wieder vegan“ von Katharina Seiser. Darin sammelt die Bestseller-Autorin Rezepte, die immer schon vegan waren; also lange bevor das Wort überhaupt Verbreitung fand. Ich liebe dieses Buch – und gestehe: Hin und wieder verfeinere ich das daraus Gekochte am Herd mit einem Löffel Schmalz.

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  • Weber Thomas: Michael Mickl
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