Der Einsatz von Düngemitteln soll optimiert werden.

Nach Angaben der Kommission reduzierten viele Dünger-Hersteller ihre Produktion. Im September verteuerte sich Stickstoffdünger so im Jahresvergleich um 149 %, erklärte die Brüsseler Behörde. Weil die hohen Gaspreise sich auch auf die Herstellung von Düngemitteln auswirken, hat die EU-Kommission am 9. November 2022 Vorschläge zur Verfügbarkeit von Dünger gemacht.

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski sprach von einem drängenden Problem, dem man nicht tatenlos zusehen könne: „Eine rentable Produktion von Düngemitteln in der EU ist eine wesentliche Voraussetzung für unsere strategische Autonomie und unseren kontinuierlichen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit. Eine starke heimische EU-Produktion gewährleistet auch die Einhaltung der weltweit höchsten Umweltstandards und trägt zum Abbau der Spannungen auf den Weltmärkten bei.“

 „Höchste Zeit zu handeln“
Es sei höchste Zeit, dass die Europäische Kommission tätig wird, sagen die ÖVP-Europaabgeordneten Simone Schmiedtbauer und Alexander Bernhuber anlässlich der Vorlage eines Strategiepapiers zur Düngemittel-Problematik. „Wir haben im letzten Jahr als EU rund 3,1 Milliarden Euro für den Import von Düngemitteln ausgegeben, das sind zwei Milliarden Euro mehr als noch im Jahr davor. Diesen Trend gilt es zu stoppen”, fordert Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament, von der EU-Behörde konkretere Maßnahmen, die der gestiegenen Abhängigkeit bei Dünger entgegenwirken könnten. Der Borealis-Deal müsse umgehend gestoppt werden, ergänzt Bernhuber, Umweltsprecher der ÖVP im Europaparlament.

Ball an Mitgliedstaaten gespielt
Die Mitgliedstaaten könnten „im Fall von Gas-Rationierungen” den Herstellern von Düngemitteln Priorität beim Zugang zu Gas einräumen, so ein Vorschlag der EU-Kommission. Die Mitgliedstaaten können über den geänderten befristeten Krisenrahmen für staatliche Beihilfen Landwirte und Düngemittelerzeuger gezielt unterstützen. Zudem könnten staatliche Erlöse aus abgeschöpften übermäßigen Gewinnen von Stromerzeugern unter bestimmten Bedingungen zur Unterstützung von Landwirten und Düngemittel-Herstellern verwendet werden. Während aus Sicht der EU-Behörde die EU-Staaten Aufgaben zu erfüllen hätten, werde sie selbst im kommenden Jahr eine Marktbeobachtungsstelle für Düngemittel einrichten, um Daten über Produktion, Verwendung, Preise und Handel auszutauschen. „Die Verantwortung gänzlich den Mitgliedstaaten zu überlassen, wird langfristig nicht ausreichen. Die europäischen Landwirtinnen und Landwirte brauchen eine echte Krisenhilfe”, sagt Alexander Bernhuber.

Frühere Produktionsländer nicht mehr akzeptabel
Durch den Ukraine-Krieg brachen der EU auch wichtige Handelspartner weg, denn viele Mitgliedstaaten bezogen Dünger aus der Ukraine, Russland und Belarus. Die Kommission habe Kontakt zu „alternativen Düngemittel-Lieferanten” als Russland und Belarus aufgenommen, um Lieferungen aus diesen Ländern zu ersetzen, erklärte die Behörde.

Eine Alternative sei „nachhaltiger Düngen“
Als weitere Maßnahme zur Verbesserung der Lage schlug die Kommission vor, Mineraldünger „wann immer möglich” durch organische Dünger zu ersetzen. Dies reduziere die Abhängigkeit der EU von Gas und zugleich den CO2-Fußabdruck der Branche.  Auch werde die Kommission gemeinsam mit den Mitgliedstaaten sicherstellen, dass Landwirte sehr breit einschlägige Maßnahmen übernehmen. Dazu gehören Pläne für die Nährstoffbewirtschaftung und die Verbesserung der Bodengesundheit, Präzisionslandwirtschaft, ökologischer Landbau und die Verwendung von Leguminosen in der Fruchtfolge. Investitionen in erneuerbaren Wasserstoff und Biomethan für die Ammoniakproduktion sollen vorangetrieben werden.

 

 

 

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AUTORMartina Rieberer
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