Das kriegsbedingte Exporttief in die EU konnte die Ukraine im Vorjahr nicht mehr ausgleichen.

Mit Beginn der russischen Invasion erfuhr der Außenhandel der EU mit der Ukraine einen schweren Schock. Wie Eurostat, der statistische Dienst der Union in Brüssel, jüngst mitteilte, brach der Anteil der Ukraine an den EU-Ausfuhren im Februar und März des vergangenen Jahres um mehr als die Hälfte (56 %) ein. Auch der Importanteil ging um 40 Prozent zurück. Bis Dezember hätten sich die EU-Ausfuhren mit einem Gesamtanteil von 1,5 Prozent zwar geringfügig über dem Niveau vor dem russischen Einmarsch eingependelt, die ukrainischen Importe erreichten das frühere Level mit einem Anteil von nunmehr einem Prozent jedoch nicht mehr.

Quelle: EUROSTAT; GRAFIK: BZ/MERL; ILLUSTRATION: STOCKSTUDIO - STOCK.ADOBE.COM

Etwas mehr Holz und Sojaöl

Bei vier von sechs traditionell bedeutenden Handelsgütern aus dem EU-Ausland wurden im Vorjahr aus der Ukraine merkliche Rückgänge dokumentiert. So verringerte sich der Ukraine-Anteil bei Sonnenblumenöl und Raps laut Eurostat um nahezu 8 Prozent, bei Mais um gut 3 Prozent und bei Stahl um 6 Prozent. Lediglich bei Holz und Sojaöl nahmen die Importe gegenüber 2021 mit einem Plus von 1,7 bzw. 1,8 Prozent leicht zu.

Sanktionen zeigen Wirkung

Indes beobachten die Brüsseler Statistiker beim Handel mit Russland deutliche Rückgänge, wohl aufgrund der verhängten Handelsbeschränkungen, wie es heißt. So hat sich der Anteil Russlands an den Gesamteinfuhren aus Drittstaaten mittlerweile halbiert, ebenso wie jener an den EU-Ausfuhren. Besonders betroffen waren die Energieträger Kohle mit einem Minus von 23 Prozent sowie Erdgas mit einer Reduktion von 15 Prozent und Erdöl mit einem siebenprozentigen Rückgang. Aber auch der Russland-Anteil an Düngemittelimporten nahm um 7 Prozent ab – auf gut ein Fünftel. Eisen und Stahl wurde nur noch zu 10 Prozent aus der russischen Föderation bezogen. Das Handelsdefizit der EU mit Moskau hatte bereits im März des Vorjahres mit 18,2 Mrd. Euro einen Negativrekord erreicht. Bis zum Dezember betrug das Minus immerhin noch 6 Mrd. Euro. Der Importwert russischer Güter nahm seit Kriegsbeginn um insgesamt 50 Prozent ab – in absoluten Zahlen um mehr als 11 Mrd. Euro.

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AUTORClemens Wieltsch
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