Erst Zugewinne, nun stagnierende Kurse

Raps und Weizen an der Euronext erzielten im Oktober deutliche Kursgewinne. Anfang November stagnierten die Notierungen. Der Mais orientiert sich zur Haupternte an den Bewegungen des tonangebenden Weizenmarktes.

Der Weizenexport aus der EU läuft entgegen pessimistischen Prognosen bisher in hohen Volumina. Im Bild ein Blick auf den Hafen Hamburg. ©Hafen Hamburg / Michael Lindner
Der Weizenexport aus der EU läuft entgegen pessimistischen Prognosen bisher in hohen Volumina. Im Bild ein Blick auf den Hafen Hamburg. ©Hafen Hamburg / Michael Lindner
Eine rasante Aufwärtsbewegung nahm im Verlauf des Oktobers die Rapsnotierung an der Euronext. Unterstützung kam dabei neben anhaltenden Ernteunterbrechungen in Kanada von einer festen Tendenz bei den diversen Pflanzenölnotierungen weltweit. Dabei kletterte der neue Fronttermin Februar bis auf über 400 Euro/t. Zum Monatswechsel konnte dann die Bewegung nicht fortgesetzt werden, und es kam zu Gewinnmitnahmen. Im Vergleich zu Anfang Oktober verbleibt damit ein Zugewinn von elf Euro auf 390,75 Euro/t für den Februar-Kontrakt. Die neue Ernte notiert gegenwärtig bei 370 Euro/t.

Trockenheit begrenzte die Rapsaussaat

Die EU-Kommission nahm in der ersten Novemberwoche an ihren Bilanzen der Ölsaaten in der EU-28 keinerlei Veränderungen vor. Die Rapserzeugung wird unverändert auf 19,92 Mio. t (Vorjahr: 21,56 Mio. t) veranschlagt, die EU-Sojabohnenernte auf 2,12 Mio. t (Vorjahr: 2,28 Mio. t) und die Sonnenblumenproduktion auf 8,27 Mio. t (Vorjahr: 7,84 Mio. t).
Stratégie Grains veröffentlichte erstmals Prognosen zur Rapsaussaat 2017. Demnach wird ein leichter Anstieg der EU-weiten Anbaufläche für Ölsaaten um ein Prozent auf 12,1 Mio. ha (Vorjahr: 11,95 Mio. ha) erwartet. Die Rapsanbaufläche soll auf 6,7 Mio. ha anwachsen. Zwar gewinnt Raps preislich an Attraktivität, jedoch begrenzten die trockenen Saatbedingungen eine weitere Ausweitung der Fläche. Im wichtigsten Produktionsland Frankreich erwartet Stratégie Grains sogar einen Rückgang um zehn Prozent.

Freundliche Tendenz bei Weizen

Der Weizen an der Euronext verzeichnete über den Oktober hinweg eine freundliche Tendenz. Auch hier kam es dann zum Monatswechsel zur Trendwende, nachdem der Wechselkurs Euro/Dollar zuungunsten des europäischen Exportweizens wieder zugelegt hatte. Seither musste ein Großteil der im Oktober erreichten Zugewinne wieder abgegeben werden. Für den Fronttermin Dezember verbleibt demnach ein Gewinn von knapp fünf Euro auf 161,75 Euro/t. Weizen zur neuen Ernte 2017 (Termin September) notiert bei 172,75 Euro/t.
Der CBoT-Kontrakt für EU-Weizen konnte in den letzten vier Wochen seine Prämie auf das Euronext-Pendant stetig ausbauen. Er notiert aktuell beim Fronttermin Dezember bei 174,25 Euro/t.
Die EU-Kommission nahm in der ersten Novemberwoche nur noch marginale Änderungen an der EU-Weizenbilanz vor. Ein um 250.000 t kleinerer Anfangsbestand aufgrund einer Abwärtskorrektur bei der Ernte 2015 wird durch die Erhöhung der diesjährigen Ernte um 370.000 t auf 134,6 Mio. t (Vorjahr: 151,3 Mio. t) relativiert. Die Verbrauchs- und Exportprognosen blieben unangetastet.
Stratégie Grains erwartet einen Rückgang der Getreideanbaufläche der EU-28 zur Ernte 2017 von 56,9 Mio. ha auf 56,6 Mio. ha. Während die Anbaufläche von Weichweizen auf demselben Niveau erwartet wird wie im Vorjahr (24,3 Mio. ha), wird für Gerste ein leichter Rückgang um 0,7 Prozent auf 12,3 Mio. ha erwartet.
Die Weichweizenernte 2016/17 reduzierte Stratégie Grains um 0,7 Mio. t auf nur noch 135,8 Mio. t (Vorjahr: 151,3 Mio. t). Auf der Verbrauchsseite gleichen sich die Erhöhung des Binnenverbrauchs um 0,3 Mio. t auf 121,0 Mio. t (Vorjahr: 122,5 Mio. t) mit der Reduzierung der Exporte um 0,3 Mio. t auf 23,4 Mio. t (Vorjahr: 31,8 Mio. t) gänzlich aus. Trotz dieses pessimistischen Ausblicks auf die diesjährigen Ausfuhren zeigen sich diese derzeit noch nicht rückläufig. Die EU-Kommission erteilte bis einschließlich 01. November Weizenexportlizenzen über 8,15 Mio. t, ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.

Immerhin ein kleines Plus bei Mais

Der Mais an der Euronext orientierte sich in den zurückliegenden vier Wochen am tonangebenden Weizenmarkt. Für den neuen Leittermin Jänner verbleibt, nach einer zunächst festen Tendenz und der anschließenden Korrektur, lediglich ein kleines Plus von 1,50 Euro auf 163,00 Euro/t. Der November-Kontrakt verabschiedete sich am Freitag mit einem Schlusskurs von 163,25 Euro/t aus seiner Börsenlaufbahn.
Die EU-Kommission schätzt die diesjährige EU-Maisernte auf nunmehr 59,72 Mio. t (Vorjahr: 59,07 Mio. t). Die Exportprognose für 2016/17 wurde deutlich reduziert auf 1,95 Mio. t (Vorjahr: 2,25 Mio. t). In Kombination mit einem höheren Anfangsbestand wurde der Endbestand um 2,1 Mio. t angehoben auf 16,45 Mio. t (Vorjahr: 18,55 Mio. t).
Die Maisanbaufläche 2017 wird von Stratégie Grains stabil auf 8,3 Mio. ha veranschlagt. Die Ernte 2016 wurde im Stratégie Grains Oktober-Report um 0,5 Mio. t auf 59,8 Mio. t nach oben korrigiert. Die größte Mengenänderung gab es dabei in Ungarn, wo die Gesamtproduktion um 0,5 Mio. t o auf 8,8 Mio. t (Vorjahr: 6,5 Mio. t) angehoben wurde.

KS Agrar Mannheim, www.ks-agrar.de

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 ©KS Agrar
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