Erntebilanz 2016: Preisdruck hält an, Alternativkulturen nehmen zu

Der Mais hatte heuer nicht unter Trockenstress zu leiden. Die Kolben sind bis in die Spitze befruchtet. ©Agrarfoto.com
Der Mais hatte heuer nicht unter Trockenstress zu leiden. Die Kolben sind bis in die Spitze befruchtet. ©Agrarfoto.com
Auch wenn der globale Verbrauch stetig wächst: Die vergangenen weltweiten Ernten lagen über den Verbrauchszuwächsen, sodass mo­mentan wieder Lagerbestände aufgebaut werden. Für die Bauern bedeutet die vierte globale Rekordernte in Folge einen höheren Preisdruck bei den beiden wichtigsten Getreidekulturen Wei­zen und Mais. Etwas erfreulicher ist die Situation bei der Sojabohne. Trotz der hohen Ernten halten sich die Preise besser. Die Gründe dafür liegen zum einen in einer schlechteren Palmölernte, die die Pflanzenölpreise generell stützt und zum anderen in einer unverändert hohen Nachfrage nach Soja als Eiweißfuttermittel.

“Durch den Preisdruck versuchen Bäuerinnen und Bauern zusätzlich in Produktionsalternativen einzusteigen, um die betriebliche Wertschöpfung zu erhöhen und das Einkommen abzusichern”, sagt Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. In der Saatmaisproduktion sei man etwa in Oberösterreich auf einem guten Weg. Auch die Ölkürbisprodukti­on läuft aufgrund steigender Nachfrage erfolgreich. Der Zenit dürfte in Ober­österreich mit knapp 2000 Hektar (österreichweit 40.000 Hektar) aber erreicht sein.

Ernteergebnisse im Detail

 ©BZ, Quelle: LKÖ
©BZ, Quelle: LKÖ
In Oberösterreich war das heurige Jahr von hohen Niederschlagsmengen geprägt. “Bis dato liegen wir bei 20 Prozent über der üblichen Menge”, so Christian Krumphuber von der LK OÖ. Auffällig waren die regionalen Un­terschiede bedingt durch oft sehr klein­räumige Starkregenereignisse. Vom Temperaturverlauf war der Sommer durchaus warm, allerdings hat “die lange, stabile Periode gefehlt”. Ergebnisse im Detail (siehe auch Tabelle):

  • Körnermais: Die Maisfläche ist geringfügig gesunken. Die Erträge waren überdurchschnittlich, wobei zu bedenken ist, dass es in den letzten fünf Jahren mit 2013 und 2015 zwei ausgeprägte Trockenjahre gab. Die Qualitäten sind sehr erfreulich.
  • Sojabohne: Situation ähnlich dem Mais. Gegenüber dem Vorjahr ist die Fläche um zehn Prozent zurückgegan­gen, insgesamt ist die Sojaernte aber sehr respektabel. Die Bedeutung des heimischen Soja könnte noch steigen, in Oberösterreich ist das Potential aber bereits relativ gut ausgeschöpft.
  • Zuckerrübe: Nach dem Trockenjahr 2015 sind die Erträge heuer erfreulich.
  • Ölkürbis: Obwohl für den Groöteil der oö. Betriebe der Ölkürbis Neuland ist, sind die Ernteergebnisse respektabel. Die LK OÖ rechnet mit etwa 800 Kilogramm Korn-ertrag pro Hektar.

 ©BZ, Quelle: LK OÖ
©BZ, Quelle: LK OÖ
  • Grünland: mengenmäöig sehr gut. Je nach Gebiet und Schnitthäufigkeit waren aber die Qualitäten beim ersten und zweiten Schnitt unterschiedlich, die Heuernte litt unter dem Wetter. Sorgen bereitet unverändert der Maikäfer bzw. die Engerlinge.
  • Obstbau: Die Apfelernte läuft zufriedenstellend, wenngleich in einzelnen Regionen die Frostschäden zu hohen Ausfällen führten. Stark vom Frost betroffen war das Steinobst, wo es einen Ausfall bei Zwetschke, Marille und Kirsche von 90 bis 95 Prozent gab. Bei Kernobst erwartet die LK OÖ einen guten Marktverlauf.
  • Gemüse: Bei den für OÖ wichtigsten Frischgemüsearten wie Spargel, Salate, Kohlgemüse und Wurzelgemüse zufriedenstellende Ernte. Bei Kohl- und Wurzelgemüse ist ein hoher Schädlings- und Krankheitsdruck mit gravierenden Ernteausfällen aufgetreten. Bei Verarbeitungsgemüse (Einlegegurken, Sauerkraut, Rote Rüben) können trotz schwieriger Bedingungen durch die vielen Niederschläge die geplanten Vertragsmengen bei meist sehr guter Fruchtqualität erreicht werden.

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