Erfolgsprojekt Tiroler Almrind in Bad Häring

Am 07.08.2024 fand am Lengauerhof von Familie Ager in Bad Häring die Vorstellung der Bilanz des Tiroler Landeskulturfonds für das Jahr 2023 statt. Auch das erfolgreiche Almrind-Projekt war Thema. Neben LH-Stv. Josef Geisler waren Matthias Mair von der Rinderzucht Tirol und Thomas Danzl, Geschäftsführer des Landeskulturfonds, vor Ort.

Bei der Pressekonferenz beim Lengauerhof in Bad Häring (v.l.): Thomas Danzl, Matthias Mair, Martina und Matthias Ager mit Sohn Marius und LH-Stv. Josef Geisler.

„Die Pressekonferenz findet hier direkt am Ort des Geschehens statt, damit sichtbar wird, was die Förderungen des Landeskulturfonds bewirkten. Man merkt, dass dies eine Investition in die Zukunft ist“, eröffnet LH-Stv. Geisler das Gespräch. Grundsätzlich werden vom Landeskulturfonds vergünstigte Agrarinvestitionskredite zur Förderung von einzelbetrieblichen Investitionsmaßnahmen an Landwirte vergeben. Das Tiroler Almrindprojekt ist Beispiel für eine vielversprechende Initiative, welche mit Direktzuschüssen unterstützt wird. Geisler hebt hervor: „Über den Landeskulturfonds unterstützen wir alle, die sich breiter aufstellen, um so die Lebensmittelproduktion sowie die Bewirtschaftung und Pflege unseres Landes sicherzustellen. Durch gezielte Förderungen möchten wir innovative Projekte unterstützen, die eine wichtige Rolle in der regionalen Lebensmittelversorgung und Landschaftspflege einnehmen.“

Der Lengauerhof und das Almrind-Projekt

Matthias und Martina Ager übernahmen den Lengauerhof 2016 als Milchviehbetrieb, im Frühling 2020 wurde mit dem Neubau von Wohnhaus und Stall begonnen, welcher bereits im Herbst desselben Jahres fertiggestellt werden konnte. Seither wird eigenes Rindfleisch und daraus hergestellte Produkte als „Ochs am Berg“ direktvermarktet und mithilfe des Projektes „Tiroler Almrind“ auch bei Spar verkauft. „Nicht selten finden wir Spaziergängerinnen und Spaziergänger oder kleine Kinder mit ihren Eltern im Sall vor, die den Jungrindern eine Hand voll Heu hinstrecken Das sehen wir keinesfalls negativ, sondern es stärkt unserer Ansicht nach den Bezug der nichtbäuerlichen Bevölkerung zur Landwirtschaft und macht den Menschen deutlich, wo die Lebensmittel herkommen und wovon wir leben“, sind sich Matthias und Martina sicher.

Matthias Mair von der Rinderzucht Tirol, welcher die Familie schon von Beginn an unterstützte und der auch den Einstieg in das genannte Projekt ermöglichte, meint dazu: „Im Sinne aller Almrindproduzenten konnte sich das Vermarktungsprojekt gemeinsam mit der Firma Spar langfristig entwickeln. Der Konsument genießt mit diesem Qualitätsfleisch einen Mehrwert und unterstützt eine standortangepasste Form der Landwirtschaft.“ Als Alleinstellungsmerkmal des Projekts sieht Mair den verpflichtenden Almsommer. Pro Jahr werden am Lengauerhof 20 bis 25 Almrinder von Tiroler Bauern zugekauft und gemästet, außerdem werden 20 Hektar Grünland und 42 Hektar Wald bewirtschaftet. Nebenbei arbeitet Matthias Ager als Sprengmeister im nahegelegenen Steinbruch des Bad Häringer Hausberges Pölven.

Vielfältiges Förderangebot vom Landeskulturfonds

Der Start eines Projekts sei oft der einfachere Teil, meint Thomas Danzl vom Landeskulturfonds, die Herausforderung hingegen, an seinem Vorhaben dranzubleiben, damit es schließlich auch eigenständig funktionieren kann. „Vor allem braucht es Durchhaltevermögen und eine professionelle Betreuung, was im Falle des Tiroler Almrindprojektes der Rinderzucht Tirol und der Agrarmarketing Tirol der Fall war“, freut sich Danzl.

Präsentiert werde einige Zahlen: Ca. jeder fünfte Betrieb habe bis jetzt einen Kredit vom Landeskulturfonds in Anspruch genommen, das sind etwa 2.450 mit einer durchschnittlichen Kredithöhe von 150.000 Euro im Jahr 2023. Diese können von Landwirten etwa dazu genutzt werden, Wirtschaftsgebäude wie Ställe oder Scheunen zu errichten oder anderweitige Ausstattungen wie Melkanlagen oder Heubelüftungen einzubauen. Zu beobachten sei, dass etwa zwei Drittel der Kredite im Tiroler Unterland inklusive Innsbruck in Anspruch genommen werden. Dies liege vor allem daran, dass hier mehr größere Betriebe vorhanden sind, die öfter einen Neubau ins Auge fassen, während sehr kleinstrukturierte Betriebe ihre Investitionen oft für Erhaltungsmaßnahmen verwenden. Geisler fügt an: „Momentan boomen die Investitionen in Tirol. Das ist ein gutes Zeichen, denn wenn diese Investitionen abnehmen würden, würde das auf Probleme in der Zukunft hindeuten.“

Insgesamt wurden vom Landeskulturfonds in den letzten Jahren 187 Hektar Grund im Wert von etwa 30 Mio. € angekauft, dabei entfällt der größte Teil mit 102 Hektar auf Grundstücke für Agrarstrukturverbesserungsmaßnahmen, für die Schutzwasserwirtschaft stehen 72 Hektar zur Verfügung. Die verbleibenden zwölf Hektar sind für Ausgleichsmaßnahmen nach dem Tiroler Naturschutzgesetz vorgesehen. „Dafür werden oft Grenzertragsflächen verwendet, beispielsweise, wenn eine Vernässung zur Anlegung eines Moors notwendig ist“, so Danzl.

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  • 20240807 Lengauerhof 2: Land Tirol/Jansenberger
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AUTORRed. SF
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