„Wir Bäuerinnen und Bauern sind eine verlässliche Bezugsquelle für eine Vielzahl von hochqualitativen, regionalen Lebensmitteln. Dazu zählen auch Erdäpfel. Die Bauernfamilien sorgen dafür, dass ganzjährig Erdäpfel in bester Qualität zur Verfügung stehen. Darauf ist auch in diesem Jahr Verlass, wenngleich das vergangene Erdäpfeljahr durchaus fordernd für die Landwirte war“, erklärt Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ. Das kühle Frühjahr hat die Vegetation zunächst verzögert. Die in manchen Regionen anhaltende Hitze und Trockenheit im Juni, die teilweise erst spät durch Niederschläge beendet wurde, hat in den betroffenen Gebieten dazu geführt, dass die Erdäpfelpflanzen weniger Knollen angesetzt haben. Im August herrschten gute Bedingungen für die Erdäpfel – vor allem ausreichend Niederschlag hat die Knollen zum Wachsen angeregt. Das verspätete Wachstum hatte allerdings unförmige Knollen zur Folge. „Heuer wird es viele Erdäpfel-Herzen und andere untypische Formen geben. Die sind geschmacklich einwandfrei, entsprechen aber nicht ganz der Norm. Ein Großteil davon wird aussortiert. Wenn einzelne aber trotzdem den Weg in die Supermarktregale finden, hoffen wir, dass die Konsumenten sie auch akzeptieren“, sagt Franz Wanzenböck, Obmann der InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE).
Drahtwurm verursacht erneut große Schäden
In den vergangenen Jahren hat der Schaddruck durch den Drahtwurm auf Österreichs Äckern massiv zugenommen. Auch heuer macht der gefräßige Schädling den Landwirten zu schaffen. Insbesondere in den vergangenen Wochen sind vermehrt Schäden durch den Drahtwurm festzustellen. „Das führt zu erheblichem Mehraufwand in den Betrieben, denn die vom Drahtwurm befallenen Partien müssen mit viel Personal- und Kostenaufwand aufbereitet und aussortiert werden, um einwandfreie Ware bereitstellen zu können“, so Wanzenböck.
Praxistaugliche Lösungen stehen im Mittelpunkt der Forschung
„Die Drahtwurmbekämpfung ist eines der zentralen Themen für die Erdäpfelbauern. Es braucht dringend Strategien, um den Drahtwurm an seiner Verbreitung zu hindern. Daher liegt ein großer Fokus auf dem Ausbau der für die Praxis verwertbaren Forschung. Sowohl die Landwirtschaftskammer NÖ als auch die IGE sind dazu in verschiedenen Projekten engagiert, wo praxistaugliche Lösungen erarbeitet werden sollen“, betont Mayr. Eines davon ist das Projekt „Drahtwurm-Control“, wo Bund, Länder sowie Partner aus Landwirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten. Es sollen hier Maßnahmen erforscht werden, die zur direkten und indirekten Bekämpfung des Drahtwurms beitragen. Im Zentrum stehen dabei Kombinationen von Bekämpfungsmaßnahmen, da bisherige Erfahrungen zeigen, dass einzelne Methoden nur eingeschränkt wirken und Pflanzenschutzmittel zur wirksamen Bekämpfung nicht mehr zur Verfügung stehen.
400 Jahre Erdäpfelanbau im Stift Seitenstetten
Vor 400 Jahren schrieb Abt Kaspar von Seitenstetten ein originelles Buch über ersten Erdäpfel, Süßkartoffel und Topinambur, die er als Pionier im Klostergarten des Stiftes Seitenstetten angebaut und wissenschaftlich untersuchte hatte. „Sogar Rezepte publiziert er darin bereits 1621. So ist das älteste Rezept eines Erdäpfelsalates in seinen Schriften zu finden“, freut sich Abt Petrus vom Stift Seitenstetten über das Jubiläum.
Das Stift Seitenstetten lädt zu einer Entdeckungsreise durch Kloster und Hofgarten, um die Geschichte der Erdäpfel in Seitenstetten zu erleben. Bis 31. Oktober 2021 besteht die Möglichkeit zum Besuch der Sonderausstellung „400 Jahre Erdäpfel-Pioniere im Stift Seitenstetten: Der erste Kartoffel-Anbau im ganzen Land“.
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