Den Abend im großen Saal der Landwirtschaftskammer eröffnete Bauernbund-Landesobfrau und Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger. Sie zeichnete das aktuelle Stimmungsbild im Land nach und damit den Druck auf die Landwirtschaft, der sich allein angesichts der Teuerung weiter aufbaut. 2024 komme mit den Europa- und Nationalratswahlen eine zusätzlich Herausforderung auf die ÖVP zu, „und damit auch
auf uns Bäuerinnen und Bauern“, so Langer-Weninger. Für die Volkspartei sei es nötig, ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft ebenso zu betonen wie ihr Agieren „mit Hausverstand und Pragmatismus“ wenn es darum gehe, Dinge auf den Weg zu bringen.
Bauernbunddirektor Wolfgang Wallner verwies auf die Basisarbeit, die im Bauernbund-Haus geleistet wird. Diese reicht vom Begleiten aktueller Kampagnen über die Herausgabe von Broschüren und Infomaterial, das Educa-Bildungsprogramm bis hin zu digitalen Angeboten. So wird etwa die neue Bauernbund-App demnächst präsentiert. Der Start in die Herbstarbeit sei mit vielen Themen und Resolutionen bei der jüngsten Vollversammlung geschehen. „Es geht immer darum, das Bewusstsein für unsere Landwirtschaft in der Gesellschaft zu verstärken. Das müssen wir selber in die Hand nehmen, und jeder kann dazu beitragen“, betonte Wallner.
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„Zeitenwende“ ist erforderlich
Mit einem Vortrag unter dem Titel „Zeitenwende“ stellte sich der Vorstandsvorsitzende der Energie AG, Leonhard Schitter er bekleidet dieses Amt seit Jänner 2023 der versammelten Bauernschaft vor. Als Experte der Energiewirtschaft schilderte er die aktuelle Lage mit eindringlichen Worten und Grafiken, die einen unumgänglichen Weg in Richtung Klimaschutz verdeutlichen. Die schonungslose Demonstration von Abhängigkeiten durch den Ukraine Krieg habe klar gemacht, „wo wir hin müssen“, so Schitter. Und: „Das geht nur mit dem Ausbau der erneuerbaren Energie.“ EU weit soll deren Anteil bis 2030 40 Prozent (%) ausmachen, momentan liegt er bei 22 %. In Österreich liegt das Ziel bis 2030 bei 50 %, während der aktuelle Anteil 35 % beträgt. Wenn man dazu bedenkt, dass in Österreich die gesamten Treibhausgas Emissionen von 79 Millionen Tonnen im Jahr 1990 nicht weiter als auf 77,5 Millionen Tonnen im Jahr 2021 gesenkt werden konnten, wird klar: „Das ist eine Riesen Herausforderung für Österreich und die EU. Aber wir müssen das schaffen und gegen die Erderwärmung kämpfen“, so Schitter. Zahlen verdeutlichen die Größe dieses Unterfangens: Der Stromverbrauch in Österreich lag 2021 bei 72 Terrawattstunden (TWh). 2030 werden es 84 TWh sein. Nachdem zu diesem Zeitpunkt der heimische Stromverbrauch zur Gänze grün sein soll, müssen bis dahin um 27 TWh mehr an erneuerbarem Strom erzeugt werden. Der Anteil von Strom am gesamten Energieverbrauch beträgt ein Fünftel, dieser wird aktuell zu 78 % aus erneuerbaren Quellen gewonnen. „Das war aber auch im Jahr 1978 schon so“, relativiert Schitter, wodurch das Ziel von 100 % bis 2030 wieder in einem anderen Licht erscheint.
Um den künftigen Verbrauch decken zu können, müssen Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik massiv ausgebaut werden letztere um ein Elffaches. „Diese Energiewende wird daher auch sichtbar werden“, so Schitter.
Die Herausforderung für Energieunternehmen sei es, „den Tag in die Nacht und den Sommer in den Winter“ zu bringen, was nur über Speicherthematiken funktioniere. Schitter erläuterte daher auch kurz das aktuelle Vorzeigeprojekt der Energie AG, das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee.
Der Weg der Energie AG sei klar: „Wir wollen bis 2035 klimaneutral sein“, so Schitter. Neben einer Offensive beim Netzausbau stehen in Richtung Kunden ein Plus von 100.000 Wärmpumpen und 50.000 E-Ladepunkte auf dem Plan. „Neue Themen“ stellen Großbatteriespeicher und Wasserstoffprojekte dar. Insgesamt sei die Energiewende ein „Gemeinschaftsprojekt“, bei dem er die Landwirtschaft als starken Partner betrachte, betonte Schitter abschließend.
Dank für große Verdienste
Quelle: BZ/CachaZu Ende ging der Abend mit der Ehrung jener verdienten Funktionäre, die zuletzt ihre Tätigkeiten auf Landes- oder Bezirksebene beendet haben. Barbara Payreder, Josef Diermayer und Karl Grabmayr wurden von Wolfgang Wallner und Michaela Langer-Weninger mit großem Dank verabschiedet.
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