Um die Effizienz auf einem landwirtschaftlichen Betrieb steigern zu können, muss man vorher die größten Verbraucher kennen. Speziell bei energieintensiven Betriebszweigen wie Milchvieh-, Schweine- oder Geflügelhaltung gibt es oft zahlreiche richtige „Energiefresser“.
Strombedarf
Der Stromverbrauch hängt maßgeblich von Betriebszweig und -größe ab. Elektrogeräte helfen täglich, von morgens bis abends, die Aufgaben am Betrieb zu bewältigen. Dabei wird eine erhebliche Menge an Strom benötigt, der ein wesentlicher Kostenfaktor ist. In der Schweine- und Hühnermast ist die Stalllüftung mit 65 bis 70 Prozent (%) der größte Verbraucher, in der Milchviehhaltung das Melksystem inklusive Kühlung (70 %).
Lüftungsanlagen
Ineffiziente Lüftungsanlagen verschlingen circa zehnmal mehr an Energie als energetisch optimierte Anlagen, weshalb bei der Planung auf die Effizienz des Systems zu achten ist. Aber auch bei bestehenden Anlagen kann durch Optimierungsmaßnahmen bis zu 60 % des Stromverbrauchs eingespart werden.
Eigenstromversorgung
In den vergangenen Jahren haben sich die Kosten für Photovoltaik-Anlagen stark reduziert. Mittlerweile ist die Kilowattstunde Strom vom eigenen Dach preiswerter als jene vom Energieversorger. Die Sonnenstromproduktion rechnet sich damit auch erstmals ohne staatlicher Förderungen. In Kombination mit einem Speicher kann der eigene Strom auch dann genutzt werden, wenn die Sonne einmal nicht scheint.
Beleuchtung
Welche Art der Beleuchtung am besten für Stall- und Betriebsgebäude geeignet ist, hängt stark von den individuellen Gegebenheiten, der Raumaufteilung, den Lichteinlässen und den Betriebsabläufen ab. Generell sollte die Beleuchtung möglichst gleichmäßig sein. Deshalb ist es nicht ratsam, nur einen großen Strahler zu verwenden, sondern lieber mehrere Lampen mit weniger Lumen (Lichtleistung).
Kühlen
In der Direktvermarktung ist die Kühlung ein wesentlicher Faktor des Gesamtenergieverbrauchs. Vor allem in den Sommermonaten steigen die Stromkosten für die Kühlung um ein Vielfaches an. Mit effizienter Kühltechnik und energiebewusstem Benutzerverhalten lassen sich hier bis zu 30 % einsparen.
Heizwärmebedarf
Der Energiebedarf für Raumwärme und Warmwasserbereitung ist ein beträchtlicher Kostenfaktor. In diesem Bereich gibt es große Einsparpotenziale, die auch ökonomisch genutzt werden können. Die exakte Wärmeaufteilung zwischen einzelnen Produktionsabschnitten ist oft nicht möglich, da häufig keine exakte Trennung zwischen betrieblichem und privatem Verbrauch vorhanden ist.
Thermische Sanierung
Ziel einer thermischen Sanierung ist die Minimierung des Heizwärmebedarfs und damit der Energiekosten. Wärme, die aus dem Gebäude entweicht, muss durch Heizen wieder zugeführt werden. Kann das Gebäude die vorhandene Wärme hingegen speichern, muss weniger Energie über die Heizung ersetzt werden.
Heizungsoptimierung
Wärmeenergie ist ein wesentlicher Faktor auf bäuerlichen Betrieben. Die richtige Einstellung des Heizsystems kann Energie und Kosten sparen. Es gibt beinahe kein Heizungssystem, das nicht optimiert werden kann. Oft reichen schon einfache und kostengünstige Maßnahmen, um die Effizienz zu steigern und die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Treibstoffverbrauch
Der Dieselverbrauch eines durchschnittlichen Betriebs liegt bei 110 Liter pro Hektar. Durch die Anpassungen des Reifendrucks, defensive Fahrweise, richtige Ballastierung, optimale Arbeits-tiefe bei der Bodenbearbeitung sowie eine regelmäßige Wartung der Anbaugeräte lässt sich der Verbrauch um bis zu 20 % reduzieren.
E-Mobilität
E-Fahrzeuge bieten großes Potenzial zur Energieeinsparung und Kostensenkung. Im privaten und gewerblichen Bereich werden E-Autos und E-Bikes bereits eingesetzt. Immer mehr Hersteller bieten ihre E-Autos auch als Nutzfahrzeuge für den betrieblichen Einsatz an. Damit werden Elektrofahrzeuge zunehmend auch für die Landwirtschaft interessant.
Download: Broschüre „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“
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- Illustration Bauernhof: LK Österreich