Einfach unverblümt

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Weil in Irland mit weit mehr Rindern als Menschen nun Pläne gewälzt werden, 200.000 Tiere „aus Klimaschutzgründen“ zu keulen, reagierte LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger darauf in einem Presse-Interview mit unverblümt klaren Worten. Auch in Österreich gebe es viele (Berg-)Regionen, wo (ähnlich wie in Irland) Gras die Grundlage für die Landwirtschaft bilde. Für dessen Verwertung gebe es keine bessere Alternative als die Wiederkäuer, um letztlich Milch oder Fleisch zu erzeugen. Denn: „Kein Tourist frisst ein Kilogramm Gras.“ Die in Österreich seit vielen Jahren flächengebundene Viehhaltung ziehe auch keine Probleme wie eben auf der grünen Insel durch zu viel Viehbesatz, Gülleüberschuss und letztlich hohe CO2-Emissionen nach sich. Zigtausende gesunde Tiere aber allein aus diesem Grunde zu töten, sei abwegig. „Den Bestand kann man auch allmählich reduzieren.“ Und zur Umsetzung des Green Deals erklärte der sympathisch spröde formulierende Alemanne kurz und knapp, es wäre „verrückt, produktive Flächen aus der Nutzung zu nehmen“ und im Gegenzug „Waren zu importieren, die unter viel schlechteren Öko-Bedingungen erzeugt wurden“.

Was von diesem Interview auch hängen bleibt: Verantwortungsbewusste Politiker sollten niemanden, speziell auch ihren eigenen Wählern, nach dem Mund reden. Einfache Worte wie der agrarische Sozialpartnervertreter und Bauernbund-Vizepräsident zu finden, um absehbare Fehlentwicklungen für eine breite Masse auf den Punkt zu bringen, gelingt vielen heute immer seltener. 

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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