Insgesamt 750 Laubholzstämme von 248 Waldbesitzern mit in Summe 1150 Festmetern wurden heuer nach St. Florian angeliefert. Dass sich diese logistische Meisterleistung auch im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt macht, sieht man an den Preisen die bei der 21. Wertholzsubmission erzielt werden konnten. Der Durchschnittserlös über alle Baumarten lag heuer mit 668 Euro pro Festmeter um 2,6 Prozent höher als im Vorjahr und war damit so hoch wie noch nie. 91 Wertholzstämme erhielten Gebote mit mehr als 1000 Euro pro Festmeter darunter 80 Eichen.
Eiche weiterhin die Trendbaumart: Durchschnittspreis gestiegen
Diese Baumart bestimmte mit 73 Prozent der angebotenen Gesamtmenge auch heuer wieder das Geschehen am Submissionsplatz, wo sich Verkäufer aus sechs Nationen (Österreich, Deutschland, Tschechien, Kroatien, Schweiz und Slowakei) tummelten, um die schönsten Stämme zu ersteigern. Der Eichen Durchschnittspreis betrug 768 Euro pro Festmeter und konnte im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert werden (+1,6 Prozent). Die teuerste Eiche wurde mit 1909 Euro pro Festmeter beboten. Es kommt dabei aber nicht nur auf den Preis je Festmeter an, sondern auch auf die Kubatur. Aufgrund ihres Volumens waren viele der Stämme mehrere Tausend Euro wert.
Neben der Eiche gab es aber auch andere Spezialitäten zu ersteigern. Insgesamt
19 verschiedene Baumarten von A wie Apfel bis Z wie Zwetschke waren am Submissionsplatz vertreten. „Diese spezielle Art der Holzvermarktung über die Versteigerung hat sich bewährt. Gezielte Laubholzbewirtschaftung und eine der Nachfrage entsprechende Ernte zum richtigen Zeitpunkt machen Sinn“, betonte Waldverband Obmann Franz Kepplinger.
Teuerster Stamm: 2666 Euro pro Festmeter für eine Walnuss
Eine Walnuss mit 3,3 Meter Länge, 79 Zentimeter Mittendurchmesser und einer Kubatur von 1,62 Festmetern war dieses Mal der teuerste Stamm. Die sogenannte „Braut der Submission“ erzielte mit 2666 Euro pro Festmeter das höchste Gebot. Der Siegerstamm erlöste einen Gesamtpreis von 4319 Euro. Beate und Thomas Hafner aus Altmünster im Bezirk Gmunden erhielten dafür den Titel „Holzmoar“ und die „Goldene Axt“ von Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl: „Mit entsprechender Holzqualität kommt die heimische Nuss ziemlich selten vor, weshalb Stämme mit hervorragenden Eigenschaften attraktive Preise erzielen. Holz mit der für die weitere Verarbeitung erforderlichen Güte ist bei dieser frostempfindlichen Baumart entsprechend rar. Das äußerst wertvolle, schwere und harte Holz zählt zu den begehrtesten Holzarten und ist in der Furnier- und Möbelherstellung begehrt“, erklärte Ferstl.
Ein unglücklicher Zufall machte ihn zum „Holzmoar“
„Eigentlich fehlt uns der Baum vor dem Haus, aber wir haben eine große Freude, weil er so wertvoll ist“, so der heurige „Holzmoar“ Thomas Hafner. Auf Grund eines unglücklichen Zufalls ein Gewittersturm hatte den Walnussbaum im Vorjahr entwurzelt landete der Stamm bei der Wertholzsubmission wo er zur Überraschung der Besitzer das höchste Gebot erzielte. Dass der Baum aufgrund seiner Kubatur und Ausformung sehr wertvoll sein könnte, erkannte Waldhelfer Siegfried Kienesberger. „Ich bin kein Forstarbeiter und wir haben auch lediglich einen kleinen Auwald. Daher habe nicht gewusst was hier preislich möglich ist“, so Thomas Hafner, der gemeinsam mit seiner Frau Beate den landwirtschaftlichen Betrieb in Altmünster bewirtschaftet. Der gelernte Elektroinstallateur absolvierte den landwirtschaftlichen Facharbeiter im zweiten Bildungsweg. Nach der Hofübernahme im Jahr 2000 erfolgte die Umstellung der Betriebsform von Milchkühen auf Kälbermast. Mittlerweile wird im Rahmen des Qualitätsprogramms „Cult Beef“ produziert. Ein weiteres Einkommensstandbein ist Urlaub am Bauernhof. Bereits in den 70er-Jahren haben seine Eltern mit der Zimmervermietung begonnen. 2016 wurde investiert und ein Neubau mit drei Ferienwohnungen errichtet: „Unser Betrieb hat einfach eine perfekte Lage mit wunderschönem Ausblick auf den Traunsee“, so Hafner der gemeinsam mit seiner Familie das ganze Herzblut in die Beherbergung der Gäste und die Bewirtschaftung des Hofes steckt: „Auf einem bäuerlichen Familienbetrieb heißt es einfach zusammenhelfen.“
Arbeitssicherheit und Qualitätserhalt im Laubholzwald
Am Aktionstag zur Submission gab es auch heuer wieder einen regen Publikumsandrang. Unter dem Motto „Der richtige Schnitt gewährleistet Arbeitssicherheit und Qualitätserhalt“ wurden die Waldbesitzer über die Risiken und Herausforderungen bei der Lauholzschlägerung informiert. Das Thema Arbeitssicherheit im Wald ist ein lebenswichtiger Aspekt wenn man bedenkt wie viele (tödliche) Forstunfälle es in den vergangenen Wochen und Monaten gegeben hat.
Fällungen im Laubholz sind in der Regel anspruchsvoller als im Nadelholz und erfordern dementsprechende Fachkenntnisse. Laubwertholzstämme zeichnen sich durch entsprechende Dimensionen aus. Etliche der versteigerten Submissions-Stämme weisen einen Stockdurchmesser von über einem Meter auf. Dies lasse erahnen, welch stattliche Bäume das einmal waren und wie groß die Baumkronen waren.
„Die große Krone, in der oft auch abgestorbene und morsche Äste vorhanden sind, erhöht das Unfallrisiko bei der Fällung. Erschütterungen bei der Baumfällung müssen unbedingt vermieden werden, damit keine toten Äste aus der Krone herabfallen und den Forstarbeiter treffen“, erklärte SVS-Sicherheitsberater Siegfried Birngruber. „Bei der Laubholzfällung verwendet man heute deshalb vermehrt hydraulische Fällhilfen anstelle der traditionellen Keile“, so Georg Dobler von der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen.
Nicht zuletzt erschwere auch das Eschensterben die unfallfreie Laubholzfällung. Ein Mikropilz führt nicht nur zu vielen abgestorbenen Ästen in der Krone, sondern häufig auch zu Wurzelfäulen. Dadurch werde es selbst für Waldprofis schwierig, den Baum korrekt zu beurteilen und Gefahren richtig einzuschätzen.
- Bildquellen -
- DSC 7838: Fotos: BZ/Mursch-Edlmayr
- DSC 7844: Foto: BZ/Mursch-Edlmayr
- DSC 7817: Foto: BZ/Mursch-Edlmayr