Eine Nacht, die Umwelt, Tiere und Böden belastet

Klar gegen die Silvesterknallerei spricht sich der OÖ Bauernbund aus. Plastikpartikel im Futter, Feinstaub und Schwermetalle in der Luft sowie Müll auf den Feldern stehen in keinem Verhältnis zu ein paar kurzen, prächtigen Effekten.

Die Diskussion über Klima, Plastik- und Müllvermeidung und die Feinstaubproblematik steht in krassem Widerspruch zur zügellosen „Knallerei“ in der Silvesternacht, in der sämtliche Gedanken an Nachhaltigkeit, Tier- und Umweltschutz gänzlich über Bord geworfen werden. Der Lärm lässt Haus-, Nutz- und Wildtiere gleichermaßen leiden. Viehhaltende Betriebe sind besonders betroffen: Plastikbestandteile können über Wiesen und Felder in das Futter gelangen und so zur echten Gefahr für Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde werden. Verletzungen, Krankheiten und Todesfälle sind möglich.
„Mit der Silvesterrakete in der Hand mehr Umwelt- und Tierschutz zu fordern ist unglaubwürdig. Meist fordern die gleichen Personen am 1. Jänner wieder diesen Schutz ein. Am 31. Dezember zu Mitternacht ist er ihnen egal“, zeigt Oberösterreichs Bauernbunddirektor Wolfgang Wallner auf.

Quelle: LK OÖ

Kein gutes neues Jahr: Start mit bis zu acht „Feinstaubtagen“

Auch die Landwirtschaftskammer OÖ kritisiert den Einsatz von Leuchtraketen und Neujahrskrachern. „Weniger Action und mehr Hausverstand wären nicht nur in Corona-Zeiten wünschenswert. Ein Verzicht auf die Knallerei ist aktiver Boden-, Luft-, Wasser- und Tierschutz. Was von einer Silvesternacht übrig bleibt ist Schall, Rauch und mehr als 400 Tonnen Feinstaub, die wieder zu einem Großteil auf unseren Ackerböden und Wiesen landen“, sagt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Die Feinstaubbelastung ist in der Silvesternacht so hoch wie sonst das ganze Jahr über nicht. Etwa ein Zehntel jener Menge, die der heimische Verkehr während des gesamten Jahres ausstößt, werden zu Silvester durch Feuerwerkskörper verurascht. Je nach Wetterlage folgen darauf bis zu acht „Feinstaubtage“, an denen die erlaubten Grenzwerte für die Belastung überschritten werden. Das ist kein guter Start in ein neues Jahr.
Je nach gewünschtem Effekt verfügen Feuerwerkskörper über unterschiedliche Inhaltsstoffe. Sie bestehen zu 25 bis 37 % aus pyrotechnischem Material, der Rest sind Feststoffe wie Karton, Kunststoff, Ton und Holz. Hauptbestandteil der Pyrotechnik ist Schwarzpulver (53 bis 67 %), eine Mischung aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel. Schwermetalle und Chemikalien sorgen für Farben – und verunreinigen nach kurzen, prächtigen Effekten die Umwelt. Zudem machen abgebrannte Knallkörper und Raketen viel Müll. „Was in der freien Natur zurück auf den Boden fällt, bleibt dort auch liegen“, sagt Wallner. Eine Forderung des Bauernbundes lautet daher, dass verschmutzte landwirtschaftliche Nutzflächen durch die öffentliche Hand (Gemeinden und Straßenmeistereien) gereinigt werden müssen.

„Mit der Silvesterrakete in der Hand mehr Umwelt- und Tierschutz zu fordern ist unglaubwürdig.“
wolfgang wallner

Feuerwerke: Ein Desaster für die Tierwelt

Nicht nur der Lärm, auch Lichteffekte des Feuerwerks werden von Tieren als Gefahr wahrgenommen. Wildtiere sind in dieser Situation komplett auf sich alleine gestellt und reagieren mit Flucht. „Nicht selten haben diese Tiere, die ein viel besseres Gehör haben als Menschen, extreme Angst. Der Stress kostet sie enorm viel Energie“, erläutert Christopher Böck, Wildbiologe und Geschäftsführer des OÖ. Landesjagdverbandes. Das könne im Extremfall zum Tod durch Erschöpfung führen. „Mitunter passiert es auch, dass Tiere in Panik auf Straßen laufen und Unfälle verursachen“, warnt Böck.

- Bildquellen -

  • Silvester hinterlässt viel Müll.: LK OÖ
  • Etwa zehn Millionen Euro werden in Österreich jährlich in Feuerwerkskörper investiert.: BauernZeitung
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AUTORred.GC
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