Anlässlich des Tags der Lebensmittelverschwendung am 2. Mai macht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich mit alarmierenden Zahlen auf die Ursachen und Folgen der sinnlosen Ressourcenvernichtung aufmerksam. Laut neuesten Schätzungen landen in Österreich pro Jahr rund eine Million Tonnen genießbarer Lebensmittel im Müll, das ist weit mehr als bisher angenommen. Knapp die Hälfte der Verschwendung entsteht mit 521.000 Tonnen direkt zu Hause, wie ein aktueller WWF-Bericht in Zusammenarbeit mit dem Institut für Abfallwirtschaft der BOKU Wien zeigt.
Jeder Haushalt wirft pro Jahr im Schnitt 133 Kilo Lebensmittel weg
„Bis zu 133 Kilogramm an genussfähigen Lebensmitteln und damit zwischen 250 und 800 Euro landen jährlich pro Haushalt im Müll. Dabei werden erstmals neben dem Restmüll auch Schätzungen anderer Entsorgungswege, wie Biomüll, Kompost, Kanal und Verfütterung an Tiere mit einbezogen“, erklärt Gudrun Obersteiner vom Institut für Abfallwirtschaft an der BOKU. Noch genussfähiges Brot und Gebäck (28%) sowie Obst und Gemüse (27%) landen besonders häufig im Mist. Gemeinsam machen diese beiden Produktgruppen mehr als die Hälfte an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Restmüll aus. An zweiter und dritter Stelle landen Milchprodukte und Eier (12%) und Fleisch und Fisch (11%).
Umfrage zeigt Ursachen der Verschwendung
Die Studie hat auch die Gründe für die enorme Verschwendung im Haushalt untersucht: Der Faktor Zeitmangel spielt dabei eine entscheidende Rolle: Für 50 Prozent der über 3.700 befragten Personen ist das der Hauptgrund für Lebensmittelverschwendung. Dahinter folgen Probleme wie der falsche Lagerplatz, fehlende Koch-Ideen und ein zu hoher Aufwand bei der Verarbeitung. Auch zu wenig Wissen trägt dazu bei, dass der Müllberg stetig wächst. Hinzu kommen Unsicherheiten bei überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum, bei Schimmelbefall oder wenn Lebensmittel nicht mehr frisch wirken.
Produktion und Konsum von Lebensmitteln haben eine große Klimawirkung: In Österreich werden etwa 20 Prozent des persönlichen CO2-Fußabdruckes durch unsere Ernährung verursacht. Rund 16 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen werden unnötig ausgestoßen, weil die Lebensmittel nie gegessen werden. Zusätzlich dazu werden kostbare Ressourcen wie Wasser und Energie verbraucht und Lebensräume von Tieren und Pflanzen zerstört. Die Reduktion der vermeidbaren Lebensmittelabfälle würde daher auch den viel zu hohen Flächenverbrauch reduzieren und neue Chancen für die Umwelt schaffen.
Weitere Informationen
Die gesamte Studie finden Sie hier: https://bit.ly/2VIh5Td
Quelle: APA OTS