Die Educa-Teilnehmer konnten sich am Eröffnungstag der diesjährigen Wintertagung in Wien des Ökosozialen Forums ein Bild der Landwirtschaft und Agrarpolitik “zwischen Wunsch und Wirklichkeit” machen. Im Anschluss an das reguläre Programm bot ein Hintergrundgespräch mit Maired McGuinness, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und der österreichischen EU-Abgeordneten Elisabeth Köstin-ger, Einblick in die aktuellen Herausforderungen wie Brexit und dem “Diktat” der NGO´s bei den Verhandlungen zur gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP).
Brexit: Auswirkungen auf Agrarbudget
Der Brexit beherrsche derzeit die Diskussion unter den agrarischen Abgeordneten im EU-Parlament. Die Briten wollen einen EU-Austritt, ohne Konsequenzen dafür zu tragen: “Es kann nicht funktionieren, dass man sich nur die Rosinen herauspickt und keine Verantwortung übernimmt”, so McGuinness. Der geplante Austritt der Briten aus der EU könnte auch massive Auswirkungen auf das Agrarbudget haben.
“Brauchen Unterstützung der Jungbauern”
“Die Finanzierung für die gemeinsame Agrarpolitik muss gesichert werden, denn hier gilt es bäuerliche Existenzen abzusichern”, betonte Köstinger. Die Direktzahlungen seien zwar ein wichtiges Sicherheitsnetz, jedoch müsse man sich die Frage stellen ob sie auch zielgerichtet dort ankommen, wo sie gebraucht werden. “Bäuerinnen und Bauern sollen sich einbringen und am Diskussionsprozess beteiligen”, rief Köstinger auf. Man dürfe den NGO‘s nicht kampflos das Feld überlassen, denn hier gehe es um die Rahmenbedingungen, die derzeit in einem sehr hohen Ausmaß von anderen gemacht werden. “Experten und Theoretiker reden zwar darüber, aber sie müssen nicht davon leben”, stellte die EU-Abgeordnete fest. Vor allem von den Jungbäuerinnen und Jungbauern erwartet sich Köstinger hier Unterstützung: “Haut einmal ein bisschen auf den Putz. Wir brauchen euch da ganz dringend, denn alleine werden wir das nicht schaffen. Wenn NGO‘s uns die Glaubwürdigkeit nehmen wollen, dann können wir ruhig auch zurückschießen”, so Köstinger zu den Educa-Teilnehmern. Schließlich gehe es um unseren Lebensraum und Arbeitsplatz daheim und da werden wir wohl ein kräftiges Wort mitreden wollen.