Quelle: Tanja Cammerlander
Landtagsabgeordneter Josef Edenhauser

Der Abänderungsantrag zum Antrag „Tirol regieren – Probleme lösen: Der Wolf ist da, aber ein Konzept für den Umgang mit dem Wolf fehlt!“ des Landtagsklubs der Liste Fritz wurde bei der Sitzung des Tiroler Landtags vergangene Woche mit Ausnahme der Liste Fritz einstimmig angenommen. „Es kommt mir vor wie ein Rennen, bei dem alle anderen schon ein paar Runden gelaufen sind, und dann kommt die Liste Fritz, stellt sich an die Startlinie und will mitlaufen“, meint Landtagsabgeordneter Josef Edenhauser zum Wolfskonzept der Liste Fritz. Er sieht darin keine innovativen Neuansätze.

Emotion gehört zu Wolfsdebatte

„Die Thematik Wolf ist eine sehr emotionale. Wer von euch hat schon einmal ein eigenes Tier, das tot ist oder notgeschlachtet werden muss, selbst geborgen und ins Tal gebracht? Das ist Emotion. Ich muss es selbst manchmal machen – für mich die schlechtesten Tage im ganzen Jahr“, sprach Edenhauser vor dem Tiroler Landtag. „Man kann die Emotion, wie von der Liste Fritz gefordert, nicht aus der Wolfsdiskussion nehmen.“

„Wenn dann jemand daherkommt und sagt, es wäre halb so wild, da man entschädigt würde, sollte derjenige seinen Hund oder seine Katze umbringen lassen und selbst bergen“, fand der Landtagsabgeordnete klare Worte gegenüber der Opposition. „Menschen, die eigentlich gar keine Ahnung haben, wie es in der Natur und der Tierhaltung läuft, wollen uns Bauern sagen, dass der Wolf kein Problem sei und nur kein Wille da sei, unsere Tiere zu schützen. Dass daraus Diskussionen entstehen, wundert niemanden.“

Wolfsrudel ist Worst-Case

„Es gibt nicht nur Problemwölfe – aber Wölfe sind und bleiben Raubtiere. Es wird immer durchziehende Wölfe in Tirol geben. Der Worst-Case wäre, wenn sich ein Rudel ansiedelt“, meint Josef Edenhauser. Herdenschutzmaßnahmen seien bei einer Machbarkeitsstudie auf fünf verschiedenen Almen bereits überprüft worden. Das Ergebnis fiel äußerst differenziert aus, gerade topographisch schwierige Gebiete seien nicht schützbar. Außerdem koste der Herdenschutz unverhältnismäßig viel. „Wir sind bemüht, eine Lösung zu finden. Als Tierhalter oder auch als Almbauer will man die Almen weiterhin bewirtschaften.“

Besonders den Einsatz von Herdenschutzhunden sieht der Landtagsabgeordnete kritisch: „Unsere Landwirtschaft ist kleinstrukturiert, meist hält ein Bauer nicht mehr als zehn bis zwanzig Schafe. Der Herdenschutzhund, der auch die Wintermonate bei den Schafen im Stall verbringt, schützt auch im Sommer nur die hofeigenen Schafe. Klar muss uns auch sein, dass der Herdenschutzhund seine Schafe nicht nur vor Wölfen beschützt, sondern auch vor Wanderern. Wo findet in Tirol der Tourismus statt, wenn die Almen eingezäunt sind und von Herdenschutzhunden bewacht werden? Das ist eine der Fragen, die man sich stellen muss.“ 

„Die Öffentlichkeit glaubt jetzt vielleicht noch, sie müsste den Bauern Vorschriften bei Themen machen, die sie selbst nie miterleben müssen. Doch irgendwann werden die Menschen Verständnis dafür haben, wieso der Wolf für die Landwirtschaft ein Problem ist“, hofft Josef Edenhauser auf Einsicht.

Auf Schutz konzentrieren

„Es ist, wie von der Liste Fritz angedeutet, keine Farce, in der Wolfsfrage für die Bauern einzutreten und den Dreierlandtagsbeschluss, in dem der besondere Schutz der Almen im Mittelpunkt steht, im Landtag weiter zu verfolgen“, bekräftigt Edenhauser. 

Realismus sei bei der geforderten Senkung des Schutzstatus erforderlich: „Wir werden den Schutzstatus des Wolfes leider nicht heruntersetzen können. Daher müssen wir uns auf die Schutzmaßnahmen – bis hin zum Abschuss – konzentrieren.“

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  • Wolf 3549410: pixabay
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