Das Deutsche Landwirtschaftsministerium (BMEL) präsentierte diese Woche in Berlin die Einkommens-Bilanz für das abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2021/22. Die finanzielle Lage Deutscher Landwirte habe sich in diesem Zeitraum verbessert, wie die Parlamentarische Staatssekretärin im Agrarressort, Ophelia Nick, bei der Vorstellung der Buchführungsergebnisse der Testbetriebe ihres Hauses Agra Europe mitteilte. 

Im Vergleich zum Vorjahresergebnis sind die Einkommen je Arbeitskraft durchschnittlich um 32 Prozent und somit auf 43.500 Euro gestiegen. Ein Ergebnis, das sich auch im Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) widerspiegelt. Das starke Einkommensplus sei eine „gute Nachricht“. Die Ergebnisse ließen viele Betriebe durchatmen. Sie bekämen Spielraum, „um Rücklagen zu bilden oder in die Zukunft ihrer Höfe zu investieren“. Klar sei aber auch, so Nick mit Blick auf die wirtschaftliche Lage in der Landwirtschaft, „eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“.

Ophelia Nick: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Laut BMEL-Analyse stiegen die Gewinne je Unternehmen im Mittel um ganze 47 % auf etwa 82 000 Euro. Nahezu identische Zahlen finden sich im DBV-Situationsbericht. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Einkommensentwicklung pro Kopf: Das BMEL beziffert den Anstieg im Vergleich zum Vorjahr auf durchschnittlich 32 % und das Einkommen auf rund 43 000 Euro. Überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben dem BMEL zufolge Milchvieh- und Veredlungsbetriebe, wo Gewinnsteigerungen von jeweils mehr als 60 % verzeichnet werden konnten. Ackerbaubetriebe verzeichneten ein Plus von rund 40 %. Absolut rangierten die Ackerbaubetriebe mit einem Gewinn von fast 94 000 Euro je Unternehmen vor den Milchviehbetrieben mit rund 92 700 Euro. Die Veredlungsbetriebe kamen 2021/22 lediglich auf etwa 60 000 Euro.

Grund für diese positive Einkommensentwicklung seien laut Grünen-Politikerin Nick gestiegene Agrarpreise ab dem zweiten Halbjahr 2021 gewesen, welche die ebenfalls stark verteuerten Betriebsmittel kompensiert hätten. Stellvertretend für Landwirtschaftsminister Cem Özdemir bekräftigte sie das Ziel der Bundesregierung, Landwirte künftig stärker für ihre Leistungen im Tier- oder Klimaschutz entlohnen zu wollen und diesen damit eine solide Einkommensquelle zu erschließen: „Dazu arbeiten wir mit Hochdruck am Umbau der Tierhaltung, verstärken unser Engagement für den Ökolandbau und setzen darauf, dass bei der EU-Agrarförderung die Reise in Richtung ‚öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‘ geht.“ 

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AUTORMartina Rieberer
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