Des Steirers liebste Wurzel

Kren ist scharf und gesund, zählt in der Landwirtschaft zu den arbeitsintensivsten Kulturen und macht die oststeirische Bauernfamilie Tappauf glücklich.

Kren aus der Steiermark ist würzig und gesund. FOTO: Animaflora PicsStock - stock.adobe.com

In der Steiermark gehört Kren zum Osterfest wie das Amen im Gebet und darf bei keiner Jause fehlen. Daher gilt dieses Bundesland nicht nur als Land des Sterz` und Kernöls, sondern auch der Käferbohne und des Krens. Eine der rund 50 Bauernfamilien, die sich in der Steiermark auf den Krenanbau spezialisiert haben, sind Franz und Ursula Tappauf aus der südoststeirischen Gemeinde Eichkögl.

Die Tappaufs betreiben den Bauernhof des Jahres in der Steiermark: Franz, Ursula, Sebastian.
FOTO: LK Steiermark

Im Jahr 1998 haben sie den Bauernhof von Franz´ Eltern übernommen und führen ihn seither nicht nur mit großem Fleiß, sondern auch mit viel Erfolg. Das bestätigen auch zwei besondere Auszeichnungen. Im Jahr 2016 wurde Franz Tappauf von den Lesern der Bauernbund-Wochenzeitung „Neues Land“ zum „Bauer des Jahres“ gekürt. Und erst kürzlich haben die Leser der steirischen Landwirtschaftskammerzeitung den Betrieb Tappauf zum „Bauernhof des Jahres 2022“ gewählt. „Die Leidenschaft für den steirischen Kren habe ich von meinem Vater, der schon in den 1970er-Jahren mit dem Krenanbau begonnen hat“, betont Franz Tappauf. Mittlerweile hat sich die ganze Familie dieser scharf-würzigen, gesunden Krenwurzel verschrieben. Der Kren ist eine Spezialkultur, die im Vorjahr vom Deutschen Verein für Heilpflanzen zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt worden ist. Aufgrund der wertvollen Senföle, des hohen Vitamin C- und Vitamin B-Gehalt sowie seiner zahlreichen Mineralstoffe wird diese mächtige Wurzel im Volksmund auch als „Penicillin des Gartens“ bezeichnet. Kren verfeinert nicht nur viele Speisen und Salate, sondern stärkt das Immunsystem.
Auf Sohn Sebastian, Absolvent des „Francisco Josephinum“ Wieselburg, ist der Funke bereits übergesprungen. „Ich arbeite sehr gerne mit meinem Papa zusammen. Kren ist eine sehr interessante Spezialkultur, die höchste Aufmerksamkeit verdient und viel Arbeit erfordert.“ Damit spielt er auch auf den Spruch an: „Der Kren will täglich seinen Herren sehen!“ Darin kommt zum Ausdruck, dass vom Anpflanzen der Setzlinge bis zum Genuss des Krens am Tisch sehr viel Arbeit – bis zu 1.000 Arbeitsstunden pro Hektar – nötig ist.
Bei der Weiterentwicklung des Betriebes bringt sich die gesamte Familie – auch die Töchter Verena und Elisa – mit ein. Seit vier Jahren setzt die Familie Tappauf auch auf den Anbau von Knoblauch, und im Vorjahr hat sie einen Hofladen eröffnet. In dieser 24-Stunden-Show werden nicht nur die eigenen Erzeugnisse und Spezialitäten, wie zum Beispiel Apfelkren-Chutneys, Apfelkren mit Preiselbeeren, Ingwer oder Kernöl, sondern auch viele Produkte von anderen Bauern aus der Region verkauft.
Ökostrom ist am Betrieb Tappauf in der kleinen Ortschaft Erbersdorf ein wichtiges Thema. Die 800 Quadratmeter große, auf den Dächern des Wirtschaftsgebäudes angebrachte Photovoltaik-Anlage liefert den Löwenanteil an Strom für die Trocknung und das Kühlen von Knoblauch und Kren. Übrigens ist der steirische Kren mit dem europäischen g.g.A.-Siegel geschützt. Die Südoststeiermark mit einer Anbaufläche von rund 300 Hektar gilt als das größte zusammenhängende Krenanbaugebiet Europas.

Karl Brodschneider

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AUTORRed. SN
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