Johann Tröber, Ernst Karpfinger, Josef Eisenschenk, Johann Krammel und Gerhard Mörk beim Pressetermin am Rübenplatz.

Mit Investitionen in Rübenplätze wurde bereits der Grundstein für eine klimafreundliche Logistik gelegt. Die gestiegene Nachfrage und die damit verbundenen attraktiven Erzeugerpreise haben im vergangenen Jahr ebenfalls gute Rahmenbedingungen geschaffen. 

„Die preislichen Rahmenbedingungen für den Zuckerrübenanbau 2024 sind erfreulich, denn die Rübenpreise, die sich von den Zuckermarktpreisen ableiten, liegen auf hohem Niveau. Und auch die Prognosen für den Zuckermarkt bleiben günstig, womit auch für kommendes Jahr attraktive Rübenpreise zu erwarten sind“, bestätigt Josef Eisenschenk, Geschäftsführer der Agrana Zucker GmbH, bei einem Pressetermin.

Tausende Hektar Rüben vom Derbrüssler vernichtet

Die Marktlage könnte nicht besser sein, doch gibt es ein großes Problem: den Rübenderbrüssler. Aufgrund der milderen Winter und trockeneren Frühjahre wurden in den letzten Jahren bereits Tausende Hektar Rübenflächen quasi über Nacht vernichtet. Und auch heuer fielen, trotz kühler und feuchter Witterung, im Frühjahr wieder rund 5.000 Hektar Rübenfläche dem Schädling zum Opfer. Das Verbot wirksamer Pflanzenschutzmittel trifft die Rübenbauern somit voll. Immer mehr Landwirte kehren deshalb dem Rübenanbau den Rücken. “Wer heimischen Zucker aus streng kontrolliertem Anbau im Regal haben möchte, der muss auch die notwendigen Rahmenbedingungen für eine heimische Produktion schaffen. Es kann nicht sein, dass in Österreich und der EU wichtige Pflanzenschutzmittel verboten werden, die fehlenden Mengen dann jedoch bedenkenlos aus dem Ausland zugekauft werden, wo genau diese Mittel weiterhin eingesetzt oder sogar Urwälder gerodet werden, um die europäische Zuckernachfrage zu befriedigen“, so die Obmänner der Bezirksbauernkammern Baden, Johann Krammel, Bruck/Leitha-Schwechat, Gerhard Mörk, und Mödling, Johann Tröber, unisono.

Ohne Pflanzenschutz keine verlässliche Produktion 

Der heurige Rübenanbau stand bekanntermaßen unter einer besonderen Herausforderung, da kurzfristig durch ein EuGH-Urteil die Saatgutbehandlung mit Neonicotinoiden verboten worden war. Deshalb kämpften die heimischen Rübenbauern gegen eine Reihe von Schadinsekten, insbesondere gegen den Rübenderbrüssler, die bisher mit dem Einsatz von geringsten Wirkstoffmengen bekämpft oder zumindest in Schach gehalten werden konnten. Zunehmende Verbote von Pflanzenschutzmitteln in der landwirtschaftlichen Produktion würden Spezialkulturen wie die Zuckerrübe in den vergangenen Monaten und Jahren zunehmend verdrängen, monieren die Vertreter der Rübenbauern. 

Ernst Karpfinger: „Es kann nicht sein, dass wichtige Pflanzenschutzmittel verboten werden, die fehlenden Mengen jedoch bedenkenlos aus dem Ausland zugekauft werden.“

„Das kann wohl nicht im Sinne der EU sein, hierzulande die Produktion zurückzufahren, alles zu verbieten und sich damit das grüne Mäntelchen umzuhängen und gleichzeitig das Tor für Importe aus Regionen zu öffnen, die bei Weitem nicht mit den Produktionsstandards der EU vergleichbar sind. Das aktuelle Beispiel von dieser heuchlerischen Doppelmoral ist das Mercosur-Freihandelsabkommen, das seitens der EU wieder weiterverhandelt wird“, kritisiert der Präsident der Vereinigung der Rübenbauern, Ernst Karpfinger.

- Bildquellen -

  • Rübenbauern: Charly Steiner
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AUTORMartina Kiefer
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