Der Krieg zwischen Russland und Ukraine hält Europa in Atem

Beim Empfang des Landes Oberösterreich auf der Rieder Messe referierte der ORF Korrespondent Christian Wehrschütz.

Langer-Weninger, Wehrschütz, Moderatorin Breiteneder und Totschnig (v.l.)

„Ernährung und Nachhaltigkeit in Zeiten von Krisen“ unter diesem Titel stand der Landesempfang auf der Rieder Messe, dem knapp 300 Gäste aus Gesellschaft, Landwirtschaft und Politik beiwohnten. „Es sind bewegte Zeiten, in denen wir leben. Vieles, was lange in Stein gemeißelt schien, ist nun im Fluss: sichere Energieversorgung, funktionierende globale Lieferketten, moderate Inflation und vieles mehr. Das bringt viele neue Herausforderungen, ein Gefühl der Unsicherheit und Betroffenheit quer durch die Bevölkerung. Was bringt die Zukunft, wie sehen die künftigen Trends aus, wie entwickelt sich die Land- und Forstwirtschaft? Unsere Aufgabe ist es, solide Rahmenbedingungen zu schaffen, damit unsere Bäuerinnen und Bauern eine planbare Zukunft vorfinden“, betonte Gastgeberin Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger.

Über den Krieg und das Getreideabkommen

Die Ukraine und Russland sind weltweit wichtige Akteure in puncto Lebensmittelproduktion. So waren beide Länder vor Kriegsbeginn für circa 30 Prozent der weltweiten Weizenexporte verantwortlich. Nun sind in der Ukraine mehr als 300.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche aufgrund Verminungen nicht mehr nutzbar. „Dieses Gebiet entspricht mehr als der Hälfte der oberösterreichischen Agrarfläche“, erklärte Wehrschütz und betonte: „Hier sprechen wir von einem entstandenen Schaden von circa 40 Milliarden US-Dollar in der ukrainischen Landwirtschaft.“ Im Vergleich dazu beträgt das jährliche Agrarbudget von Österreich zwei Milliarden Euro. Der Ukraineexperte Wehrschütz ist der Meinung, dass künftig die Demographie wohl zu den größten Herausforderungen zählen wird, da die große Unwissenheit bleibt, ob die Schutzsuchenden nach einem möglichen Kriegsende in ein völlig zerstörtes Land zurückkehren werden.

„Global sinken die Getreidepreise wegen guter Erntemengen. Dazu kommt ein verschärfter Wettbewerbs und Preisdruck aufgrund ukrainischer Getreideexporte. Ukrainisches Getreide bleibt in der EU und vor allem in den ukrainischen Anrainerstaaten hängen anstatt dort anzukommen, wo es gebraucht wird. Die EU-Kommission und die internationale Gemeinschaft sind gefordert, notwendige Initiativen zu setzen, sodass die Getreideexporte im globalen Süden ankommen. Alles andere ist unsolidarisch mit den ärmsten Regionen dieser Welt. Wir müssen einen Weg für ukrainisches Getreide direkt in Entwicklungsländer ermöglichen. Neben dem Ausbau der Transitkorridore in Richtung EU-Häfen benötigt es eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zum internationalen Getreideabkommen“, so Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

- Bildquellen -

  • Landesempfang C Land OÖ Daniel Kauder (1): Land OÖ
- Werbung -
AUTORred TM
Vorheriger ArtikelTJB/LJ: Rund um die Südtiroler Regionalität
Nächster ArtikelEnergiewende: Bilanz vor zweiter Regierungsklausur