Die enorme Oberfläche macht den Einsatz von Holzkohle interessant.

Die qualitativ hochwertige Holzkohle, die bei dem Forschungsprojekt verwendet wird, entstammt einem lokalen Holzkraftwerk, das in erster Linie regionales Waldrestholz in Strom und Wärme umwandelt. Mit nur 30 Gramm dieser Holzkohle könnte deren innere Oberfläche aufgrund ihrer porösen Struktur ein ganzes Fußballfeld bedecken. Unter anderem ist es diese enorme Oberfläche, die den Einsatz der Holzkohle in unterschiedlichsten Formen so interessant macht. Im Forschungsprojekt „Einsatz von Holzkohle in der industriellen Landwirtschaft“ (EHIL) entwickelt das MCI gemeinsam mit Giner Kartoffel & Gemüse GmbH, TerraTirol KG und Daka Entsorgungsunternehmen GmbH & Co. KG einen Kompost der Superlative. Dabei wird dem Ausgangsmaterial für die Kompostierung wie Gemüsereststoffen, Rindermist, Strauch- und Baumschnitt aus der Landschaftspflege Holzkohle hinzugefügt. Der Einsatz von Holzkohle zahlt sich hierbei vielfach aus. Einerseits zeigen erste Erkenntnisse, dass der Kompostierungsprozess beschleunigt werden kann, andererseits soll die Holzkohle auf dem Feld und während der Kompostierung die Nährstoffe vor der Auswaschung in das Grundwasser schützen. Zudem soll sich die Wasserspeicherkapazität der Felder erhöhen, die extreme Wetterereignisse abfedern kann. Vorangegangene Studien zeigen zudem, dass besonders bei ausgelaugten, wasserdurchlässigen Böden der Einsatz von Holzkohle zu einer Bodenverbesserung und zu einer Ertragssteigerung führen kann.   

Gülleausbringung ohne dicke Luft

Der Einsatz von qualitativer Holzkohle findet in vielen weiteren Bereichen in der Landwirtschaft Anwendung. So kann sie zum Beispiel bereits im Stall angewendet werden, um Geruchsstoffe zu binden. Das erhöht nicht nur die Luftqualität im Stall, sondern verhindert bei der Gülleausbringung auch mögliche Konfrontationen mit Anrainern.

Ein Stoff, der in diesem Zusammenhang für ein zukünftiges Forschungsvorhaben der Landwirtschaftskammer Tirol und dem MCI im Mittelpunkt steht, ist Ammoniak – ein stark stechend riechendes, giftiges Gas, das neben vielen weiteren Umweltproblemen beispielsweise zur Versauerung führt. Ammoniakemissionen entstehen mit über 94 % fast ausschließlich in der Landwirtschaft. Um die Luftqualität zu verbessern und negative Umweltauswirkungen zu begrenzen, trat 2016 die NEC-Richtlinie in Kraft, die Österreich verpflichtet, die Ammoniakmissionen zu reduzieren. 2020 wurde das Ziel jedoch um 12 % verfehlt. Der Handlungsbedarf für Optimierungsmaßnahmen ist dementsprechend groß. Kann sich die regional produzierte Holzkohle in diesem Anwendungsgebiet bewähren, ist es möglich, Geruchsemissionen zu reduzieren, Nährstoffe effizienter zu nutzen, Böden für zukünftige extreme Wetterlagen vorzubereiten und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Im Bachelor- und Masterstudium Umwelt-, Verfahrens- & Energietechnik beschäftigen sich Studierende intensiv mit nachhaltigen und lokalen Lösungen, um unsere Ressourcen bestmöglich zu nutzen.

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  • DSC 8585 B: mci/koller
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AUTORred. AH
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