China war über Jahre der bedeutendste Abnehmer für australische Futtergerste.

Nach über drei Jahren Pause hat das Reich der Mitte im September des Vorjahres den Import an Australischer Gerste wieder aufgenommen. 2020 hatte Peking aufgrund politischer Spannungen einen prohibitiven Einfuhrzoll auf Futtergerste aus Down Under verhängt. Sage und schreibe 80,5 Prozent hob der chinesische Zoll bei australischer Ware seither ein. Betrugen die Ausfuhrerlöse der Australier für besagte Gerste zuvor umgerechnet noch 615 Mio. Euro pro Jahr, versiegten diese nach Einführung des Strafzolls völlig. Canberra verlor mit einem Schlag ihren wichtigsten Abnehmer für gut die Hälfte ihrer Gesamtausfuhren des Futtergetreides. Im August 2023 lief das Handelshemmnis aus. Seither wurden laut offiziellen Angaben Chinas wieder 314.000 Tonnen Gerste im Wert von umgerechnet 85,4 Mio. Euro verschifft, berichtet Agra Europe.

Hüben Futter-, drüben Brauqualität

Die Australischen Exporteure zeigen sich über die Wiederaufnahme der Ausfuhren erfreut. Denn Peking nutzt in Australien als Futterware eingestufte Gerste auch zu Brauzwecken und zahlt entsprechend höhere Preise. „Dort werden etwas andere Verfahren angewandt, sodass wir für einen größeren Teil unserer Futtergerste eine Prämie erhalten können“, zitiert Agra Europe einen australischen Branchenkenner.

Nach drei Rekordjahren bei Ernte und Export erwartet Australien 2023/24 übrigens nur einen knapp durchschnittlichen Gerstenertrag. Laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Canberra sei mit knapp 11 Mio. Tonnen zu rechnen, fast ein Viertel weniger als im Vorjahr. Entsprechend geringer dürften auch die Exporte ausfallen. Experten schätzen, dass etwa 5,5 Mio. Tonnen Gerste für den Weltmarkt zur Verfügung stehen werden, was einem Minus von 1,5 Mio. Tonnen entspricht.

 

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AUTORClemens Wieltsch
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