Der vergangene März zählte zu einem der sonnigsten und trockensten Monate der Messgeschichte. Und obwohl man im April – aufgrund der kühlen und feuchten Wettertage – bereits autatmete, gibt es immer noch keine Entwarnung: Der Borkenkäfer könnte auch heuer wieder zur Plage werden.
Durstige Wälder sind eine Freude für den Borkenkäfer
Seit vergangener Woche ist der Schwärmflug des kleinen „Baum-Fressers“ wegen des warm-trockenen Wetters wieder voll im Gang. „Der Befallsdruck ist aktuell sehr hoch. Bei unserem Borkenkäfermonitoring gibt es Fallen mit bis zu 6000 Käfern“, betonte die oberösterreichische Landesforstdirektorin Elfriede Moser nach einem Runden Tisch zum Borkenkäfer, zu dem Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger geladen hatte.
Fichtenblüte: Der Wald gönnt sich immer weniger Pausen
Darüber hinaus beobachten Experten die immer kürzer werdenen Abstände der Waldblüte mit großer Sorge. Das bedingt verkürzte Erholungsphasen
der Bäume, da die Blüte mit einem großen Energieaufwand einhergeht. Geschwächte Waldbestände sind in Folge viel anfälliger für Schädlinge wie dem Borkenkäfer. „An die Waldeigentümer richte ich den dringenden Appell, Wälder in den nächsten zwei Wochen mittels Bohrmehlsuche auf Käferbefall zu kontrollieren“, hebte Moser hervor.
Im Land ob der Enns ist der Holzeinschlag im Jahr 2021 aufgrund der steigenden Holzpreise auf circa 3,2 Millionen Erntefestmeter (Efm) gestiegen. Mit 1,1 Millionen Efm waren etwa ein Drittel davon – verursacht wie zum Beispiel durch den Borkenkäfer – Schadholz. Befallenes Holz müsse so rasch als möglich aus dem Wald gebracht werden. Denn nur wenn die Schädlinge rechtzeitig entdeckt werden, können größere Schäden vermieden werden.
Immer der Nase nach: Hunde spüren Borkenkäfer auf
Zur Käferbefall-Erkennung werden derzeit im Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) auch Spürhunde ausgebildet. „Wie Hunde auch lernen können Dinge, wie zum Beispiel Suchtmittel aufzuspüren, können sie uns mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn auch dabei helfen den Borkenkäfer ausfindig zu machen“, erklärte Klemens Schadauer, Leiter des Fachinstitutes für Waldinventur am Bundesforschungszentrum für Wald (BFS). Die Suche mit dem Hund kann großflächig gemacht werden und es muss nicht jeder Baum einzeln kontrolliert werden. Ebenso kann dies erfolgen, wenn noch kein Bohrmehl sichtbar ist, es verweht wurde, sowie außerhalb der Vegetationsperiode, wenn Käfer und Larven im Baum überwintern.
Darüber hinaus hielt Langer-Weninger fest, dass es wichtig sei auf die standortangepasste Baumarten-Auswahl zu achten, da klimafitte Wälder das „A und O“ in der forstwirtschaftlichen Risikominimierung sind. „Aufforstungen sollen heute mindestens vier Baumarten beinhalten. Zur Gewährung von Förderungen sind die Mischwald-Kriterien je nach Seehöhe einzuhalten“, ergänzte Moser.
Preislage am Holzmarkt und aktuelle Markt-Entwicklung
Durch die neuerliche Preissteigerung Anfang Mai dieses Jahres erreichte der Sägerrundholzpreis einen Höchstwert: „Das aktuelle Preisniveau liegt somit seit diesem Monat bei 124 bis 127 Euro netto pro Festmeter“, so Langer-Weninger. Weiters bringe der Ukraine-Krieg enorme Folgen für die Forst- und Holzwirtschaft mit sich. Aufgrund der rückläufigen Gas-Lieferungen werde die Nachfrage nach Rund- und Energieholt weiter steigen. Besonders beunruhigend ist außerdem die Verfügbarkeit beim Birkensperrholz. So könne der Bedarf des Werkstoffes, der als Multiplexplatten nicht nur im Laden- und Möbelbau, sondern auch beim Fahrzeugbau zum Einsatz kommt – nicht annähernd durch Produktion im Binnenmarkt gedeckt werden.
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- Forstwirt Zeigt Baumrinde Mit Schädlingsbefall: Foto: adobestock.com - Robert Kneschke