Klimaministerin Leonore Gewessler hat heute (14. Juli), noch vor der Abstimmung des Strategieentwurfs in der Biodiversitäts-Kommission, Eckpunkte aus der Biodiversitätsstrategie 2030 präsentiert, nachdem der mehr als 100 Seiten starke Entwurf Experten der Kommission nur wenige Tage vor der ersten Sitzung übermittelt wurde. Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Georg Strasser kritisiert das Vorpreschen und fordert einen echten Beteiligungsprozess aller Akteure: „Damit eine erfolgreiche Umsetzung der Biodiversitätsstrategie gelingen kann, ist ein Schulterschluss mit allen Beteiligten notwendig. Die hochtrabenden Ziele müssen mit jenen abgestimmt werden, die sie auch in die Tat umsetzen sollen. Mit theoretischen Vorgaben aus dem Ministerium werden wir die Artenvielfalt am Land nicht stärken können. Wir wollen unseren ökosozialen Weg in der Land- und Forstwirtschaft weitergehen und über Anreize alle Sektoren mit an Bord holen.“

Ebenfalls mit Unverständnis reagiert Johannes Schmuckenschlager: “Ein breiter und konstruktiver Dialog sieht anderes aus”, so der  ÖVP-Umweltsprecher. Die Vorgehensweise lasse auch Rückschlüsse auf den für sie “offenbar nicht allzu hohen Stellenwert der Erkenntnisse der Expertinnen und Experten zu”. Es sei zudem ein Irrglaube seitens des von Ministerin Gewessler geführten Ressorts, dass die Nichtbewirtschaftung von beispielsweise Alm- oder Forstflächen für mehr Biodiversität sorge. “Im Gegenteil: Es ist die vielfältige Landbewirtschaftung, die das sicherstellt”, macht Schmuckenschlager klar.

Laut dem aktuellen „Sustainable Development Report 2021“ liegt Österreich bei den Nachhaltigkeitszielen unter allen 193 UN-Mitgliedstaaten auf Platz sechs. „Diesen erfolgreich begonnenen Weg wollen wir im Einklang mit Europa fortführen. Wir wollen uns weiterentwickeln und einen Beitrag leisten – das funktioniert nur mit Anreizen statt Verboten,“ so Strasser.

Bauern würden zu den Hauptbetroffenen des Klimawandels und damit verbunden der schwindenden Artenvielfalt zählen. Deshalb hat der Bauernbund gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer ein detailliertes Biodiversitäts- und Klimaprogramm 2030 erarbeitet. Das ganze Programm zum Download:

https://bauernbund.at/Common/Downloads/BB_Biodiversitaets-und-Klimaprogramm-2030_2021-einseitig_final_LOW_723a57.pdf

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AUTORRed. MS
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