Bezirkskonferenz des Bauernbundes in Lienz

Die rund 150 Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern aus dem Bezirk verfolgten die Referate der Bauernbundspitzen. Hauptthemen waren wie in den anderen Bezirken die schlechten Preise für bäuerliche Produkte. LAbg. Hermann Kuenz berichtete über die Arbeit der Bauernbundabgeordneten im Landtag. “Es hat in den vergangenen Jahrzehnten kaum eine Periode gegeben, in der so viele die Landwirtschaft betreffenden Gesetzesnovellierungen eingebracht worden sind.” Der Klubobmann-Stv. der ÖVP erläuterte, was dies für die Landwirtschaft bedeutet. In Vorfeld zur Bezirkskonferenz hat Bezirksbauernbundobmann LAbg. Martin Mayerl einen offenen Brief an die Medienvertreter vorgetragen und übergeben. In diesem weist er darauf hin, dass die Forderung nach einer Laufstallpflicht gerade in dem extremen Bergbauerngebiet Osttirol nicht sinnvoll ist. Der Text anbei: Offener Brief an alle Osttiroler/-innen!Liebe KonsumentInnen, liebe PartnerInnen einer bäuerlichen Landwirtschaft in Osttirol!Ein bekannter Werbeslogan einer großen Handelskette lautet: B…a, sagt der Hausverstand. Mit Befremden stelle ich beim Abhören dieses Werbespots dieser Handelskette fest, dass hier der Hausverstand ausgeschaltet wurde, wenn im Namen eines Schweinchens die Landwirtschaft von einer verniedlichenden, romantischen, aber keinesfalls in der Realität existierenden Seite dargestellt wird.Das Bio am besten ist, wenn die Tiere das ganze Jahr Freilauf haben, mag unter gewissen Umständen stimmen, ist aber nicht zwingend richtig. Für viele Osttiroler Bauernfamilien ist es weder technisch möglich noch wirtschaftlich vertretbar, in Laufställe zu investieren. Weidehaltung und die Almwirtschaft sind ein zentrales Element der Wirtschaftsweise unserer Betriebe. Mit der von den Bäuerinnen und Bauern praktizierten artgerechten Stallhaltung schützen die Bauern die Tiere im Winter vor Kälte, Wind und Schnee. Die Rinder werden vorwiegend mit Grundfutter (Heu, Silage) der betriebseigenen Wiesen und Äcker gefüttert. Was soll daran nicht artgerecht sein?Diesen Betrieben, die 365 Tage im Jahr Verantwortung für ihre Tiere tragen, zu unterstellen, dass ihnen das Wohl der Tiere kein Anliegen ist, ist eine Täuschung der KonsumentInnen und eine Herabwürdigung der bäuerlichen Familien, die ihre Tiere nach den strengen Regeln des Tierschutzgesetzes artgerecht halten und füttern!Liebe OsttirolerInnen, wenn es Ihnen auch in Zukunft ein Anliegen ist, eine kleinstrukturierte, familiengeführte Landwirtschaft, besonders im Berggebiet, zu erhalten, müssen wir gemeinsam solchen Entwicklungen, gesteuert von Konzernen und NGO´s, entgegenwirken.Daher, liebe KonsumentInnen, schalten sie beim Einkauf ihren “Hausverstand” ein und kaufen sie Ihre Lebensmittel beim Bauern ihres Vertrauens, auf Bauernmärkten, bei lokalen Lebensmittelhändlern oder bei Handelsketten, denen der Fortbestand der heimischen Landwirtschaft ein ehrliches Anliegen ist.

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