Bernhuber: „Ich möchte Abgeordneter für alle Bauern in Österreich sein“

Vergangene Woche lernte der EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber auf seinen Wunsch hin die österreichische Landwirtschaft von einer ihm neuen Seite kennen: Der Niederösterreicher besuchte gemeinsam mit dem Tiroler Bauernbund extrem gelegene Bergbauernbetriebe im Bezirk Landeck.

Alexander Bernhuber (Mitte) am Hof der Familie Siegele im Paznaun. Gemeinsam mit Funktionären des Tiroler Bauernbundes machte sich der Niederösterreicher ein Bild vom extremsten Bergbauernbezirk Tirols, Landeck.
Alexander Bernhuber (Mitte) am Hof der Familie Siegele im Paznaun. Gemeinsam mit Funktionären des Tiroler Bauernbundes machte sich der Niederösterreicher ein Bild vom extremsten Bergbauernbezirk Tirols, Landeck.

Der 1992 geborene Niederösterreicher Alexander Bernhuber ist der jüngste Abgeordnete im Europaparlament. Bernhuber schaffte im Frühjahr mit einem fulminanten Ergebnis von über 30.000 Stimmen über die Vorzugsstimmen den Einzug in das Europaparlament. Bereits seit einigen Jahren bewirtschaftet Bernhuber einen Mastbetrieb mit 80 Maststieren in Kilb im Mostviertel.

Extremer Betrieb als Vorzeigebeispiel

„Schon wenige Wochen nach seinem Amtsantritt in Brüssel meldete sich Alexander Bernhuber bei mir, um einen Besuchstermin mit Tirols Bauern zu vereinbaren, was keine Selbstverständlichkeit ist“, freut sich Tirols Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl über das Engagement und die Eigeninitiative des jungen Abgeordneten. Am vergangenen Wochenende besuchte Bernhuber gemeinsam mit Raggl und Ök.-Rat Elmar Monz, Bezirksbauernobmann von Landeck, zwei bäuerliche Betriebe im Paznaun. Am Hof der Familie Siegele in Kappl lernte Bernhuber den extremsten Bergbauernbezirk Österreichs ein Stück weit näher kennen: „Über 90 Prozent unserer Bauern bewirtschaften ihre Höfe im Nebenerwerb. Was sie an ihren Arbeitsstellen verdienen, wird dann wieder in den Hof investiert“, so Elmar Monz zum EU-Abgeordneten. Monz wies mit Nachdruck darauf hin, dass die Leistungsabgeltungen im extremen Berggebiet unbedingt gesichert werden müssen und besonders bei den Klein- und Kleinstinvestitionen den Bergbauernfamilien noch intensiver unter die Arme gegriffen werden muss. „Anders als in Gunst- und Tallagen wartet hier kein Nachbar darauf, noch ein paar Hektar Steilflächen mitzubewirtschaften. Schließt hier ein Bauer seine Stalltüren, dann sind sie für immer zu und die Flächen verbuschen und bieten keinen ausreichenden Schutz vor Naturgefahren mehr“, so Bauernbunddirektor Peter Raggl zu den Hintergründen.

Familie Siegele bewirtschaftet einen traditionellen Kalbinnenaufzuchtbetrieb mit drei Milchkühen, acht Stück Jungvieh und drei bis vier Milchmastkälbern in Kombinationshaltung mit neun Hektar Grünland, davon 2,88 Hektar mähdig, 1,98 Hektar Bergmahd und 4,13 Hektar Hutweide. Wohlgemerkt haben 1,50 Hektar über 50 Prozent Hangneigung. Siegele präsentierte bei der Haus- und Hofführung den neuen Motormäher und den Auslauf für die Rinder: „Wir sind froh, dass sich das Land Tirol dazu entschieden hat, solche Investitionen zu fördern. Für uns ist der neue Motormäher eine enorme Arbeitserleichterung und für unsere Tiere steigert der Auslauf das Wohlbefinden ungemein“, so die junge Familie.

Sorgen der Bergbauern nähergebracht

Bernhuber besuchte an seinen zwei Besuchstagen noch den Braunviehzuchtbetrieb mit Forellenzucht der Familie Reinalter in Kappl, die Schnapsprämierung in der Axamer Lizum und den Bezirksbäuerinnentag in Alpbach. Auch dort wurden die aktuellen Herausforderungen der heimischen Bergbauern diskutiert. Anwesend waren die Spitzenvertreter der Bauern, Bäuerinnen, Jungbauern und von Forum Land, die Bernhuber ihre Anregungen mit auf den Weg gaben.

Im Rahmen seines Besuches traf sich Alexander Bernhuber mit LK-Präsident NR Ing. Josef Hechenberger auf ein Austauschgespräch. Hier dominierten Themen wie die Gemeinsame Agrarpolitik, die Rückkehr der großen Beutegreifer, Brexit und Mercosur das Gespräch.

„Mir ist es wichtig zu wissen, wie es unseren Bauern in Österreich geht. Da ich selbst aus Niederösterreich stamme, kenne ich mich dort auch besser aus. Ich möchte aber ein Abgeordneter für alle Bauern unseres Staates sein, deswegen sind mir solche Austauschgespräche und Besuchstage sehr wichtig“, so Bernhuber. Er lobte nicht nur den Fleiß und das Engagement der Bergbauernfamilien,sondern gratulierte anlässlich der Schnapsprämierung auch den ausgezeichneten Schnapsbrennern zu ihren hochwertigen Erzeugnissen.

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