Gregor Dietachmayr, Sprecher der Geschäftsführer bei Pöttinger Landtechnik in Grieskirchen (OÖ), spricht im Interview mit der BauernZeitung über die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Unternehmen.
Interview: Thomas Mursch-Edlmayr
BauernZeitung: Wie sieht die aktuelle Lage bei der Firma Pöttinger aus?
Dietachmayr: In dieser herausfordernden Zeit sind wir uns als Unternehmen unserer Verantwortung unserer Mitarbeiter gegenüber bewusst und dieser verpflichtet. Die Arbeit im Betrieb muss unter den höchsten Sicherheitsstandards erfolgen. Wir wollen unsere Landwirte und Kunden besonders vor der anstehenden Saison weiterhin mit bestmöglichem Service in der Ersatz- und Verschleißteilversorgung und den Maschinenauslieferung bedienen. Direkter Kundenkontakt soll aber bis Ostern weitestgehend auf das notwendige Minimum reduziert bleiben. Der Betriebsurlaub vergangene Woche wurde genutzt um interne Abläufe auf die Situation abzustimmen und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen – so ist ein Großteil der Angestelltenbelegschaft im Homeoffice tätig, in Produktion und Montage sollen die Sicherheitsabstände bestmöglich eingehalten werden. Personen, die der Risikogruppe angehören oder mit Personen der Risikogruppe zusammenleben befinden sich derzeit nicht im Betrieb.
Lässt sich schon ungefähr abschätzen welche Auswirkungen die Situation auf den heurigen Geschäftsverlauf haben wird?
Nein, das lässt sich aktuell noch nicht abschätzen. Umsatzrückgänge für das laufenden Wirtschaftsjahr sind sicher, die Größenordnung wird von der sich ändernden Nachfrage und der Versorgung durch Lieferanten abhängig sein.
Laufen derzeit bei Pöttinger noch Maschinen vom Band?
Die Montage in allen drei Werken wird seit heute (Anm. der Redaktion: Montag 23. März) im Rahmen der entwickelten Verhaltensvorschriften und Sicherheitsstandards, sowie den angepassten Prozessen fortgesetzt. Die hohe Fertigungstiefe im Betrieb sichert derzeit noch eine vertretbare Produktivität. In den nächsten Wochen werden wir bemüht sein die Lieferzusagen einzuhalten, kritisch dabei ist die Versorgungssituation mit zugekauften Teilen, einige werden beispielsweise auch bei italienischen Lieferanten bezogen.
Gibt es bereits Engpässe durch den Ausfall von Zulieferern?
Derzeit noch nicht, aber die laufende Woche wird zeigen, ob und wie lange das so bleiben wird.
Womit müssen Kunden rechnen, die eine neue Maschine bestellt und auf deren Auslieferung in den nächsten Tagen und Wochen warten?
Die Auslieferung und Übergabe erfolgt über unsere Vertriebspartner in den Regionen. Zugesagte Liefertermine sollen eingehalten werden, eine hunderprozentige Sicherheit kann ich aber hier leider nicht aussprechen – ich hoffe das verstehen unsere Kunden. Im Anlassfall werden sie ehest informiert. Unsere Kunden müssen auf jeden Fall damit rechnen, dass sich die Einschulung und Übergabe gemäß den Sicherheitserlässen der Bundesregierung entsprechend ändern wird. Kein Händeschütteln, Abstandhalten, keine Erklärung in der Traktorkabine mit mehr als einer Person und so weiter.
In wieweit ist die Ersatzteileversorgung für Ihre Händler und die Landwirte sichergestellt?
Unsere Ersatzteillager sind gefüllt und die Kolleginnen und Kollegen arbeiten (auch letzte Woche) auf Hochtouren die Bestellungen schnellstmöglich abzuarbeiten.
Möchten Sie ihren Mitarbeitern, den Vertriebspartnern sowie den Bäuerinnen und Bauern abschließend noch etwas mit auf den Weg geben?
Ja, im Namen der Firma Pöttinger möchte ich mich bei allen bedanken. Gemeinsam können wir diese schwierige Zeit meistern und die landwirtschaftlichen Betriebe bei der Lebensmittelproduktion, nicht nur in Zeiten wie diesen, unterstützen. Ich wünsche mir, dass die Leistungen der Landwirtschaft wieder die Wertschätzung und Wahrnehmung in der Gesellschaft erhalten, die ihnen zusteht.
- Bildquellen -
- Dietachmayr: Pöttinger
- Europrofi Combiline Montage Hq: Pöttinger