220 abgepackte Wurstprodukte der vier größten Handelsketten wurden geprüft.

Gleich ob Diskonter oder Vollsortimenter: Verpackte Wurstwaren gehören heute bei allen heimischen Lebensmitteleinzelhändlern (LEH), nicht zuletzt wegen der kontinuierlich steigenden Nachfrage danach, zum Standardsortiment. Anders als bei Frischfleisch ist der Handel bei diesen verarbeiteten Produkten nicht dazu verpflichtet, die Herkunft des enthaltenen Fleischs auszuloben. Für den Verein Wirtschaften am Land Grund genug, sich diese spezielle Produktkategorie genauer anzusehen. In einem sogenannten „Regionalitäts-Check“ wurde die Herkunft von 220 verschiedenen Wurstaufschnitten aus den vier größten Handelsketten Österreichs analysiert.

Über das Ergebnis zeigte sich der Obmann des Vereins, Robert Pichler in der Vorwoche „überrascht“, wie er vor Journalisten erklärt: „Obwohl das Fleisch in verarbeiteter Wurst leicht austauschbar wäre, greift der Konsument gerne zu Produkten mit österreichischen Qualitätsfleisch.“ Nichtsdestotrotz sei aber „noch Luft nach oben“, sind Pichler und Markus Lukas, seines Zeichens Obmann des Nachhaltigen Tierhaltung Österreich, überzeugt. Konkret stammte das Fleisch von 63 Prozent der untersuchten Produkte nachweislich aus Österreich, wobei der Anteil bei Diskontern um 12 Prozent höher lag als bei Vollsortimentern. Bei 27 Prozent aller beprobten Produkte sei die Herkunft hingegen nicht nachvollziehbar gewesen.

Kaum Bio- und Gütesiegelware

Trotz hohem Österreich-Anteil kaum zu finden ist laut Wirtschaften am Land Aufschnitt in Bio-Qualität. Lediglich 4 Prozent der verpackten Wurstwaren waren biozertifiziert. Auch der Anteil an AMA-Gütesiegel-Produkten ist laut Lukas gering: „Dass bei österreichischer Ware nur jeder dritte Wurstaufschnitt das AMA-Gütesiegel trägt, ist überraschend.“

NTÖ und Wirtschaften am Land sehen sich durch den Regionalitäts-Check erneut in ihrer Forderung nach mehr Transparenz am Supermarktregal bestätigt. Für sie ist nun der frischgebackene EU-Agrarkommissar Christophe Hansen am Zug: „Lebensmittel werden in ganz Europa gehandelt. Daher sehen wir es als Aufgabe der Kommission an, die versprochene Transparenz der Herkunft bei diesen Produktgruppen auf europäischer Ebene einheitlich zu regeln.“ Dem Handel richtet man hingegen aus, dass es ein klares Bekenntnis zum AMA-Gütesiegel brauche. Nur so bleibe die heimische Produktion konkurrenzfähig.

- Bildquellen -

  • Einkauf Supermarkt Wurst: agrarfoto.com
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AUTORClemens Wieltsch
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