Bedarfsgerechte Mastrationen

Nach dem ersten Teil der Rindermast-Serie, in dem Aufgaben und Bedarf der Mineralstoffe in der Rindermast erörtert wurden, beschäftigt sich der zweite Teil mit der optimalen Nährstoffversorgung. Anhand von Rationsbeispielen wird dargelegt, wie eine ideale Mineralstoffversorgung aussehen kann.

Silagen, also das Grundfutter, entscheiden nicht unerheblich über den Mineralstoffbedarf.

Das Ziel muss eine hohe Tageszunahme und eine bedarfsgerechte Versorgung mit Energie, Protein und Mineralstoffen sein“, betonte Fütterungsberater und LK-Referent Franz Tiefenthaller beim Landestag der Rindermast. Dazu brauche man zwangsläufig genaue Werte zu den Inhaltstoffen der Grundfuttermittel.

„Die Tabellenrichtwerte sind nett, aber durchwegs nicht zutreffend, da es eine große Streuweite gibt. Ich brauche als Mäster die Grundfutterwerte, um die Ration berechnen und bedarfsgerecht zusammenstellen zu können“, so der Experte. Am einfachsten, kostengünstigsten und bedarfsgerechsten geschieht das laut Tiefenthaller durch getrennte Vorlage der Kraftfutterarten, sprich der Energie- und Eiweißkomponente.

Welchen Anteil das Mineralfutter dabei einnehmen soll, zeigen die folgenden beiden Rationsbeispiele. Zu diesen gibt es wiederum zwei Varianten, eine mit separater Vorlage des Mineralfutters und eine zweite in dem Calcium, Phosphor und Co. Teil des Energiekraftfutters sind.

Direkte Vorlage von Mineralfutter am Futtertisch

Zwar ist es auf den Höfen nicht Usus, Mineralfutter alleine als eigenständige Futterkomponente zu verfüttern, dennoch hat Tiefenthaller bewusst diese Alternative gezeigt. Ziel war es den Vortragsteilnehmern zu veranschaulichen, welche exakte Mengen an Mineralfutter gebraucht werden und in einem zweiten Schritt den üblichen Einmischungsprozentsatz ins Kraftfutter zu kontrollieren.

In beiden Fällen wurde mit diesen Futtermitteln gerechnet:
■ Energiekraftfutter: mit 50% Gerste, 30% Körnermais, 20% Weizen
■ Eiweißkomponente: Sojaextraktionsschrot 44
■ Mineralfutter: handelsübliche Zusammensetzung von Calcium 24%, Phosphor 2%, Magnesium 3%, Natrium 5%; Futterkalk und Viehsalz

Unterschiede bestehen beim Grundfutter (reine oder gemischte Maissilage):
■ Erstes Rationsbeispiel: bestehend aus 100% Maissilage; gerechnet mit durchschnittlichen Oberösterreich-Werten: 344 g TM, 69 g XP, 10,81 MJ ME, 330 g XS
■ Zweites Rationsbeispiel: 70% Maissilage, 30% Grassilage; zur Berechnung herangezogene Grassilage-Werte: 341 g TM, 147 g XP, 10,19 MJ ME, 61 g XZ

Ergebnisse für Ration 1: reine Maissilage 

Für die ausschließlich auf Maissila­ge beruhende Fütterung ergibt sich, dass aufgetragen auf die 14 Mastmona­te der tägliche Mineralstoffbedarf bei anfangs 150 Gramm liegt und Richtung Endmast kontinuierlich auf 110 Gramm sinkt. „Das ist sehr viel“, konstatiert Tiefenthaller und erklärt auch gleich warum: „Die Maissilage ist sehr schwach mit Phosphor ausgestattet. Daher brauche ich vom Mineral relativ hohe Mengen, um den Bedarf zu decken. Futterkalk muss ich aber keinen geben, weil in der Mineralstoffmischung Calcium ausreichend enthalten ist. Viehsalz bräuchte in der zweiten Masthälfte noch eine Kleinigkeit.“

Umgerechnet für die praxisüblichere Variante heißt das, das Mineralfutter muss 5% des Energiekraftfutters ausmachen. Zusätzlich gehören noch 2,5% Futterkalk und 1% Viehsalz in die Ration. Der Gerstenanteil reduziert sich dementsprechend auf 41,5%.

Nachfolgend sind die Ergebnisse in Form von Grafiken illustriert.

Kraftfuttergabe Ration 1

Quelle: BZ; LK OÖ
Futtermenge von Energie- und Eiweißfutter in Kilogramm verteilt über die Mastperiode. Ziel ist eine Tageszunahme von 1350 Gramm.

Mineralfutter Ration 1

Quelle: BZ; LK OÖ
Mineralfuttergabe in Kilogramm verteilt über die Mastperiode bei separater Vorlage.

Ergebnisse für Ration 2: Mais- und Grassilage 

Ganz anders sieht naturgemäß die Bedarfsempfehlung bei der Misch-
Silage aus. Bei getrennter Mineralgabe würden diese von anfangs 30 Gramm stufenweise auf 70 Gramm steigen. „Bei diesen minimalen Mineralfuttermengen muss ich mit Futterkalk dazu gehen, weil ich damit den Calcium-Bedarf unmöglich abdecken kann“, erklärt Tiefenthaller. Die Mengen sind ident mit den Mineralfuttergaben (von 30 auf 70 Gramm). Auch Viehsalz braucht es im Ausmaß von 10 – bzw. zur Endmast hin – 30 Gramm.

Umgerechnet für die Variante der Kraftfuttermischung ergibt sich daraus: Das Mineralfutter muss 2,5%, der Futterkalk 1,5% und das Viehsalz 0,5% der Mischung ausmachen. Der Gerstenanteil sinkt auf 45,5%.

Nachfolgend sind die Ergebnisse in Form von Grafiken illustriert.

Kraftfuttergabe Ration 2

Quelle: BZ; LK OÖ
Futtermenge von Energie- und Eiweißfutter in Kilogramm verteilt über die Mastperiode. Ziel ist eine Tageszunahme von 1350 Gramm.

Mineralfutter Ration 2

Quelle: BZ; LKOÖ
Mineralfuttergabe in Kilogramm verteilt über die Mastperiode bei separater Vorlage.

 

 

 

 

 

 

 

In Teil 1 der Rindermast-Serie werden Aufgaben und Bedarf der Mineralstoffe erörtert. 

- Bildquellen -

  • Ration1 Kraftfutter: BZ; LK OÖ
  • Ration1 Mineralfutter: BZ; LK OÖ
  • Ration2 Kraftfutter: BZ; LK OÖ
  • Ration2 Mineralfutter: BZ; LKOÖ
  • Stiermast 63 ID62765: agrarfoto.com
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AUTORElisabeth Hasl
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