Die Landwirtschaft befriedigt unsere Grundbedürfnisse – und zwar mit Nahrung. Umso wichtiger ist es, dass Kinder einen Einblick in die Herstellung von Lebensmitteln – die sie jeden Tag essen – bekommen“, erzählt Wolfgang Gumpelmeier aus Pasching anlässlich eines Pressegespräches auf seinem Bauernhof. Im Jahr 2016 absolvierte der Bio-Landwirt den Zertifikatslehrgang Schule am Bauernhof am ländlichen Fortbildungsinstitut.
Seither dürfen sich circa 20 Klassen pro Jahr auf Erkundungstour am Betrieb machen. Seine Frau Gerda, die darüber hinaus ausgebildete Kräuterpädagogin ist, unterstützt ihn
auf diesem Weg: „Die Kinder und Jugendlichen dürfen Eier abnehmen, Hennen füttern, Bodentiere sammeln oder einfach mit der Scheibtruhe fahren“, ergänzt sie. Insgesamt wurden dabei bereits mehr als 1200 Kinder erreicht.
Besucherzahlen während der Pandemie eingebrochen
Bäuerinnen und Bauern ermöglichen seit mehr als 20 Jahren Kindern und Jugendlichen einen Einblick in die heimische Landwirtschaft. Hierzulande bieten derzeit 120 landwirtschaftliche Betriebe Schule am Bauernhof an. 15 weitere Höfe stehen bereits in den Startlöchern, denn im Frühjahr hoffe man – aufgrund der aktuellen Lockerungen im Schul-
bereich – wieder mit neuem Schwung durchstarten zu können.
Reales Bild der Landwirtschaft soll Kindern vermittelt werden
„Kinder und Jugendliche können so verstehen lernen wie ein Bauernhof funktioniert. Darüber hinaus wird mit Schule am Bauernhof ein realistisches Bild – abseits des Werbegeschehens – vermittelt“, betont LKOÖ-Präsident Waldenberger. Viele junge Menschen hätten keinen wirklichen Bezug mehr zu Nutztieren und können dadurch nicht nachvollziehen inwiefern Landwirte Tierwohl-Maßnahmen umsetzen. „Wir überlassen die Darstellung der Landwirtschaft nicht anderen, sondern ermöglichen Kindern und Pädagogen durch den direkten Kontakt, sich selbst ein Bild zu machen“, so Waldenberger.
Lebensschule Bauernhof: Wie Tiere auf Menschen wirken
„Kinder können sich bei uns gewissen Herausforderungen stellen und diese auch meistern. Sei es im Umgang mit den Tieren, den Wetterbedingungen, der Stallarbeit oder dem Schmutz“, ist Gumpelmeier überzeugt. Denn auch Unterschiede – zwischen Kindern, die einen Bezug zur Landwirtschaft und jenen, die das nicht haben – seien bemerkbar. So würden manche sich nicht trauen, die Erde anzugreifen. „Nach einem Tag bei uns am Hof greifen viele jener Kindern dann aber sogar einen Regenwurm an“, so Gumpelmeier, der diese Abwechlung im Arbeitsalltag sehr schätzt. Dies gelinge am besten auf spielerische Art und Weise. Stanislaus – das Maskottchen der Programme – sei dabei eine große Hilfe.
Darüber hinaus sei eine große positive Wirkung der Tiere auf die Kinder bemerkbar. So seien auch die Lehrkräfte sehr vom Angebot begeistert. „Eine Lehrerin sagte beispielsweise, dass sie die Klasse schon seit vier Jahren kenne, doch so intensiv wie heute habe sie manche Kinder noch nie erlebt. Das gibt uns Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so der passionierte Landwirt.
„Manche Kinder trauen sich anfangs nicht einmal die Erde anzugreifen, wenn sie zu uns auf den Hof kommen.“
Wolfgang Gumpelmeier
Einkommensdiversifizierung: Weiteres Standbein durch Lehre
Das Interesse an einer Qualifizierung in diesem Bereich ist groß, da Schule am Bauernhof eine gute Möglichkeit zur Erwerbskombination bietet. „Der Lehrgang ist toll. Außerdem bietet Schule am Bauernhof eine große Werbefläche, was vor allem für kleinstrukturierte Betriebe von Vorteil ist“, meint Gumpelmeier abschließend.
Ausbildung
Im Zertifikatslehrgang Schule am Bauernhof des Ländlichen Fortbildungsinstituts Oberösterreich bekommt man das methodische und pädagogische Rüstzeug, um Kindern und Jugendlichen die Landwirtschaft näher zu bringen. Im Herbst 2022 startet wieder ein Zertifikatslehrgang. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 050/69 02-15 00 oder der E-Mail-Adresse lfi@lk-ooe.at vormerken lassen.
Gewinnspiel
Schule am Bauernhof verlost zehnmal einen „Schule am Bauernhof“-Halbtag. Bis Mittwoch, 16. März 2022, können alle Pädagogen mit ihren Kindergartengruppen oder Schulklassen mitmachen. Um am Gewinnspiel teilzunhemen, füllt man einfach das Online-Formular unter www.ooe.lfi.at/sab aus. Alle Höfe und Bauernhof-Programme sind unter der Webseite www.schuleambauernhof.at aufrufbar.
- Bildquellen -
- LK-Präsident Franz Waldenberger besuchte den „Schule am Bauernhof“-Betrieb der Familie Gumpel-meier in Pasching. Unter dem Motto „erdig.echt.leben“ lernen Kinder und Jugendliche hier, wie Lebensmittel angebaut und hergestellt werden. Praxisnahe Tätigkeiten, wie z. B. die Kartoffelernte di- rekt am Feld, das Füttern der Tiere oder das Abnehmen von Eiern im Hühnerstall werden den Kindern auf spielerische Art und Weise vermittelt.: Fotos: BZ - Luegmair (Erste Reihe:) / Inbild - Anna Pailer (Zweite Reihe)/ sum41 - stock.adobe.com