Im Sommer 2020, wenige Wochen nach Ende des ersten Corona-Lockdowns in Österreich, hatte es zwischen Bauernbund und den Managern der XXXLutz-Möbelhauskette in Sozialen Medien ordentlich gekracht. Grund dafür: Um Kunden in deren Restaurants zu locken, wurden Schnitzelmenüs um 2,99 Euro beworben. Es folgten Gespräche von Bauernbund-Präsident Georg Strasser und Niederösterreichs Bauernbund-Direktor Paul Nemecek mit dem Leiter aller 47 XXXLutz-Restaurants Andreas Haderer. Vorweg: Es waren gute Gespräche. Vergangene Woche teilte Haderer Strasser persönlich die erfreuliche Nachricht mit: „Wir stellen die Beschaffung für unser gesamtes Schweinefleisch um. Ab Jänner 2022 wird in allen 47 XXXLutz-Restaurants Schweinefleisch aus Österreich aufgetischt. Als Schnitzel, im Burger, als Frühstücksspeck.“
Man habe einen Vertrag mit der Fleischerei Hütthaler in Schwanenstadt (OÖ). Diese wiederum hat fünf Jahresverträge mit ihren Hofkultur-Schweine-Lieferanten. 100 Schweine pro Woche nimmt XXXLutz aus dem Hofkultur-Programm der Hütthaler KG ab. „Alle anderen Schweinefleisch-Produkte werden weiterhin von Bauern aus Österreich bezogen“, berichtete der Restaurant-Leiter. Die Vorbereitungen für die Umstellung der Beschaffung laufen seit mehreren Monaten. Haderer stellt in Aussicht, dass andere Produktgruppen folgen werden.
Der Bauernbund hatte die Aktionen des Möbelhauses mehrmals scharf kritisiert. „Ich sehe Schleuderaktionen bei Lebensmitteln grundsätzlich sehr kritisch. Damit werden wertvolle bäuerliche Produkte unter ihrem Wert verkauft. Da die Herkunft meist nicht angegeben ist, handelt es sich oft um Importware unter der Schnitzelpanier“, merkt Strasser nach wie vor kritisch an. Den Schwenk von XXXLutz begrüßt dafür umso ausdrücklicher: „Unsere Kritik hat gewirkt. Es freut mich, dass bewusst auf heimisches Fleisch umgestellt wird, sich die Strategie in der Beschaffung ändert.“
Als die ersten Möbelhaus-Restaurants vor rund 20 Jahren eröffnet hatten, gab es an VIP-Tagen Wiener Schnitzel für die Kunden gratis. Später die Portion lange Zeit um 1,90 Euro. „Wir haben die Schnitzel früher verschenkt. Heute können wir uns das nicht mehr leisten, weil für unsere Restaurantkunden nicht mehr ausschließlich der Preis, sondern auch das Tierwohl eine Rolle spielt“, so Haderer, der 2011 zu XXXLutz gekommen ist.
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