Bauernbund-Ehrenmitglied Ök.-Rat Franz Greiter zum Gedenken

Eine große Persönlichkeit des Tiroler Bauernbundes ist nicht mehr: Ehrenmitglied Ök.-Rat Franz Greiter, Bauer am Darrehof in Serfaus, ist am 9. Jänner im 92. Lebensjahr verstorben. Er hat sich jahrzehntelang in vielfältigen Funktionen als unermüdlicher Kämpfer für die Oberländer Bauern eingesetzt.

Geboren am 12. Mai 1929, übernahm er 1957 den väterlichen Hof. Seine Tätigkeit in der Öffentlichkeit begann bereits 1948 als Mitgründer der Tiroler Jungbauernschaft, wo er es zum Gebiets- und Bezirksobmann brachte. Jahrzehntelang wirkte er als Orts- und Gebietsobmann des Tiroler Bauernbundes, von 1980 bis 2002 war er schließlich Bezirksobmann des Tiroler Bauernbundes und von 1981 bis 2003 Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer Landeck. Zwei Jahre lang, von 1987 bis 1989, vertrat er auch die Oberländer Bauern im Tiroler Landtag.

Als passionierter Grauvieh- und Haflingerzüchter wurde er auch in führende Funktionen der Zuchtverbände berufen: Von 1972 bis 1998 war Franz Greiter mit einer kurzen Unterbrechung Obmann des Haflinger Pferdezuchtverbandes Tirol, im Tiroler Grauviehzuchtverband war er als Obmannstellvertreter tätig. In seiner Heimatgemeinde Serfaus wirkte er 36 Jahre lang im Gemeinderat, davon die meiste Zeit als Gemeindevorstand und Vizebürgermeister. Daneben war er in zahlreichen weiteren Funktionen auf Ortsebene führend tätig, vom Viehzuchtverein über die Schützenkompanie bis zum Pfarrkirchenrat.

In all seinen Funktionen zeigte Franz Greiter großen Kampfgeist für „seine“ Bauern. Unvergessen ist unter anderem sein mutiger Einsatz für den Ab-Hof-Verkauf von Milch und für die Abschaffung des fiktiven Einheitswertes, der die Nebenerwerbsbauern stark benachteiligte. Ebenso war ihm die gute Zusammenarbeit mit dem Tourismus ein wichtiges Anliegen.

Daneben setzte sich Franz Greiter unter anderem auch für die flächendeckende Gründung von Gesundheits- und Sozialsprengeln, die Erhaltung der landwirtschaftlichen Genossenschaft und den Ausbau der Haushaltungsschule Landeck-Perjen ein.

Der Persönlichkeit Franz Greiters wird man aber nur gerecht, wenn man an seine typischen Eigenschaften erinnert: Neben dem erwähnten Kampfgeist, den er mit dem dazugehörigen Temperament (und bei Bedarf auch mit der nötigen Stimmstärke) vertrat, waren es sein Intellekt und sein feiner Humor. Er war sehr belesen und an Geschichte ebenso wie an Kunst und Kultur interessiert. So kam es immer wieder vor, dass er spontan aus einem Gedicht zitierte oder eine Andekdote zum Besten gab. Bis ins hohe Alter bewahrte er sich ein gutes Gedächtnis und vermochte fesselnd aus früheren Zeiten zu erzählen. In seiner gesamten Wesensart ähnelte Franz Greiter durchaus seinem Vorbild Eduard Wallnöfer.

Sein Wirken wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, unter anderem mit dem Berufstitel Ökonomierat, dem Verdienstkreuz und Ehrenzeichen des Landes Tirol sowie den Goldenen Ehrenzeichen von Bauernbund, Landwirtschaftskammer, Grauvieh- und Haflingerzuchtverband, der ihn auch zum Ehrenobmann ernannte. Der Tiroler Bauernbund verlieh ihm als sehr seltene Auszeichnung schließlich auch die Ehrenmitgliedschaft.

Seine Heimatgemeinde Serfaus ernannte Franz Greiter zum Ehrenbürger. Noch zu seinem Neunziger im Mai 2019 richteten Gemeinde und Vereine eine große Geburtstagsfeier aus und würdigten dabei sein jahrzehntelanges verdienstvolles Wirken.

Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Annathres sowie seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln. Die Verabschiedung findet aufgrund der aktuellen Situation im engsten Familienkreis statt, eine feierliche Gedenkmesse ist für die Sommermonate geplant.

Der Tiroler Bauernbund wird seinem Ehrenmitglied Ök.-Rat Franz Greiter stets ein ehrendes Andenken bewahren!

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  • Greiter Franz 4c: BZ
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AUTORred. AH
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