„Auf die Herkunftskennzeichnung muss man sich verlassen können“

Bei Lebensmittel des täglichen Bedarfs ist die Herkunft sehr wichtig für ihre Kaufentscheidung, sagt die Mehrzahl der Konsumenten. Bauernbund und der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nehmen suspekte Waren unter die Lupe.

Die Kennzeichnungspflicht kennt viele Ausnahmen. Umso genauer begutachten Landesbäuerin Irene Neumann-Hartberger und Direktor Paul Nemecek den Produktkorb.

Dem aufmerksamen Verbraucher ist bestimmt schon aufgefallen: in Supermärkten finden sich immer wieder Waren, die blau-gelbe Fähnchen tragen oder Verpackungen, die gut platziert und mit rot-weiß-roten Logos und in breiten Lettern ein „Hergestellt in Österreich“ suggerieren oder gar versprechen. Stammen die Zutaten aber tatsächlich aus der angepriesenen Region? Oder sitzen die Konsumentinnen und Konsumenten mitunter einem üblen „Marketing-Schmäh“ auf?

Anhand dieser und anderer Fragen ergründet der NÖ Bauernbund seit Herbst vergangenen Jahres gemeinsam mit der Bauernbund-Jugend und den Bäuerinnen widersprüchliche Herkunftsangaben in einem Lebensmittel-Check, auch in Zusammenarbeit mit dem Verein für Konsumenteninformation (VKI).

Worum geht es bei alldem?

Ein ansprechendes Etikett auf der Verpackung ist ein altbewährtes Marketinginstrument vieler Hersteller. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, zumal davon ausgegangen werden kann, dass „Made in Austria“ nach wie vor voll im Trend liegt. Zudem sind Sicherheit, Vertrauen und Ursprung wichtige Werte, die durch die Pandemie und den Krieg in Europa wieder stärker ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt ist. Dieser Vertrauensvorschuss ist aber nur gerechtfertigt, wenn auch österreichische Rohstoffe drinnen sind, wo Österreich draufsteht. Allzu leicht werden die Konsumentinnen und Konsumenten damit aber auch in die Irre geführt. Und natürlich spielt auch der Preis eine wichtige Rolle beim Einkauf. Ein fairer Produktpreise ist für die Bäuerinnen und Bauern von immenser Bedeutung.

Wer mit Herkunft wirbt, soll sie auch transparent offenlegen

Die Forderung des Bauernbundes ist daher klar: „Wer mit Herkunft wirbt, soll sie auch transparent offenlegen.“ Darüber hinaus wird die über die Werbung vermeintliche Idylle in der Preisgestaltung zu wenig gelebt. Die österreichische Lebensmittelproduktion hat sich traditionell stark von der billigen Massenware abgehoben. Das ist gleichzeitig die Stärke und eine große Chance für die Zukunft unseres Produktionsstandortes.
Um dem Thema Herkunftskennzeichnung auf den Grund zu gehen, ist der NÖ Bauernbund eingangs erwähnter Kooperation mit dem Verein für Konsumenteninformation eingegangen und hat zum Lebensmittelcheck „Schau drauf beim Einkauf“ aufgerufen. Die Einsendefrist für den ersten Check ging jetzt zu Ende. Mehr als 200 Einsendungen aus Niederösterreich und darüber hinaus sind in St. Pölten eingetroffen. Die gesammelten Meldungen werden nun von Experten des VKI geprüft. So erforderlich, wird danach beim Produkthersteller eine Stellungnahme eingeholt.
Vereinbart ist, dass die Ergebnisse solcher Checks vom VKI im Magazin „Konsument“ (auch Online) sowie vom NÖ Bauernbund veröffentlicht werden. Weitere Lebensmittel-Checks sind bereits in Vorbereitung.

 

Lebensmittel-Check mit den bereits gemeldeten Produkten: www.noebauernbund.at/herkunft

- Bildquellen -

  • Herkunftskennzeichnung: NÖ BB; Grafik: A.R. Freepik/anjuezmedina
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AUTORArtur Riegler
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