Arche Noah sieht Vielfalt durch Saatgutrecht bedroht

Der Verein Arche Noah wirft den großen Saatgutkonzernen in der Diskussion um das neue EU-Saatgutrecht falsche Behauptungen und Panikmache vor. Durch Lobbying werde versucht, kleine Öffnungen für eine größere Saatenvielfalt in der EU zu torpedieren.

Der Verein Arche Noah hat sich der Bewahrung alter Saatgutsorten verschrieben.

Der Verein Arche Noah hat sich bekanntlich der Bewahrung von älteren Gemüse-, Obst- und Getreidesorten verschrieben. Aktuell sieht er diese aber EU-weit in Gefahr. Anlass für seine Warnung ist die am 24. April im EU-Parlament anstehende Abstimmung über den Vorschlag der Brüsseler Kommission für ein neues Saatgutrecht.

Im Vorfeld wies die Saatgutrecht-Referentin von Arche Noah, Magdalena Prieler, darauf hin, dass sich zwar der Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments im März für die Erhaltung der Vielfalt des Saatguts und die Verbreitung durch regionale Produzenten ausgesprochen habe. Mit ihrem Abstimmungsverhalten hätten die Abgeordneten den Vorschlag der EU-Kommission zwar in wesentlichen Punkten korrigiert.  Seither versuche die Saatgutindustrie, „mit falschen Behauptungen und Panikmache diese kleinen Öffnungen für mehr Vielfalt zu torpedieren“, beklagt Prieler.

Aufgrund dieses Lobbyings gegen den Beschluss des Landwirtschaftsausschusses bestehe laut Prieler weiterhin das Risiko, dass Organisationen wie Arche Noah oder sogar öffentliche Genbanken in Zukunft Saatgut nicht einmal mehr in kleinen Mengen an die Bauern weitergeben dürften. Umstritten bleibe auch das Recht der Landwirte, ihr eigenes Saatgut und Pflanzgut verkaufen oder auch nur tauschen zu dürfen.

Arche Noah bekräftigt daher seine Forderung, dass die Weitergabe von samenfestem traditionellem Saatgut deutlich erleichtert werden müsse. Auch fordert Arche Noah die Umsetzung des völkerrechtlich verankerten Menschenrechts der Bauern auf ihr eigenes Saatgut. „Das EU-Parlament darf dem Druck der Agrarindustrie nicht nachzugeben, sondern muss die Saatgutvielfalt schützen und fördern.“ Diese werde gebraucht, um der Klima- und Biodiversitätskrise entgegenzuwirken und um geschmackvolles, gesundes Essen zu produzieren.

Ein Wermutstropfen sei laut Prieler auch, dass die im Ausschuss eingebrachten Vorschläge zur Eindämmung von Patenten auf die konventionelle Züchtung in der Minderheit geblieben sind. Das Problem bleibe somit ungelöst. Versäumt worden sei auch die Chance, klare Anreize für die Entwicklung klimafitter Sorten zu setzen, die von Pflanzenschutzmitteln und Handelsdüngern unabhängig seien.

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  • Arche Noah: Waldviertel Tourismus/Christoph Kerschbaum
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AUTORRed. BW
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