An einen Tisch setzen!

Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian Institute of Technology

Dass das übliche Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz konfliktbeladen ist, liegt in der Natur der Sache: Angesichts der Zielkonflikte zwischen „Natur nützen“ und „Natur schützen“ wurden immer wieder heftige politische Kontroversen ausgetragen. 
So angespannt wie derzeit war die Lage aber schon lange nicht. Dies lässt sich auch an zwei aktuellen Aufregern festmachen. Zum einen fliegen beim Thema „Wolf“ die Fetzen: Österreichs Landwirtschaftsminister hat 16 europäische Amtskollegen um sich geschart, um eine Aufweichung des derzeitigen Schutzstatus‘ zu erreichen. Gleichzeitig ist die Umweltministerin einer Allianz von einem Dutzend EU-Staaten beigetreten, die dies kategorisch ablehnen. Zum anderen sorgt das Thema Pflanzenschutz für Streit: Die EU-Kommission will nicht davon  abrücken, den Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel (zumindest) zu halbieren – während gleichzeitig Agrarvertreter vor massiven Schäden, Ertragseinbußen und einer Gefährdung der Versorgungssicherheit warnen.Die Fronten bei diesen Konfliktthemen wirken derzeit unüberwindlich, beide Seiten haben sich eingebunkert. Nichtsdestotrotz müssen nun Lösungen gefunden werden. Wie diese aussehen könnten, ist derzeit nicht abschätzbar. Sie zu finden geht jedenfalls nur gemeinsam – und so sind die Konfliktparteien aufgerufen, sich an einen Tisch zu setzen und die Sache auszudiskutieren. So schwierig dies auch scheinen mag: Die Stärke von Demokratien ist es nun einmal, Kompromisse zu finden, die beiden Seiten Luft zum Leben lassen.

martin.kugler@chello.at

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