Der Konzern, zu dem hierzulande auch der Diskonter Hofer gehört, listet ab sofort auch bei Frischfleisch vom Rind ausschließlich Ware der Stufen 3 und 4 der bundesdeutschen Haltungsformkennzeichnung. Nachdem der Umstieg bei Trinkmilch und Putenfrischfleisch bereits geglückt ist, will die größere der beiden Aldi-Schwestern nun eigenen Angaben zufolge „einen weiteren Tierwohl-Meilenstein“ erreichen. Die Kette, die in Süd- und Westdeutschland rund 2.000 Filialen betreibt, startet ihre Auslistung niedrigerer Haltungsstufen damit sechs Jahre früher als ursprünglich geplant. „Wir freuen uns, dass unsere Kunden den Weg zu mehr Tierwohl mit uns gehen und sich immer häufiger für Tierwohlware entscheiden“, erklärte Julia Adou, Nachhaltigkeitsdirektorin des Diskonters, in einer Aussendung. Man sei außerdem bemüht, verstärkt inländische Ware zu listen. Das gesamte Rindfleisch aus Stufe 3 stamme bereits aus Deutschland, auch in Bio-Qualität sei dies, „wo immer möglich“, der Fall.
Umstellung bringt Marktanteile aber kostet Geld
Bis 2030 will Aldi Süd sein gesamtes Frischfleischsortiment und die gekühlten Fleisch- und Wurstwaren auf die höchsten Haltungsformen umstellen, schreibt Agra- Europe. Schon heute stammen die Hälfte des Umsatzes im Frischfleischsortiment sowie mehr als 20 Prozent der gekühlten Fleisch- und Wurstwaren aus den höheren Stufen der Haltungsformkennzeichnung, heißt es aus der Zentrale in Nordrhein- Westfalen.
Mit der Tierwohl-Strategie scheint der Diskonter übrigens Erfolg zu haben, wie die deutsche Lebensmittel-Zeitung (LZ) berichtet. Im vergangenen Jahr sei demnach kein Lebensmittelhändler so rasch gewachsen wie Aldi Süd, konkret über 13 Prozent. Mit gezielten Investitionen in die Produktkategorien Bio, Vegan sowie Obst und Gemüse bringe man Supermärkte wie Edeka und Rewe, die sich eigentlich über die Qualität in diesen Sortimenten vom Diskonter abheben, unter Zugzwang, schreibt die LZ. Bei Bio-Ware ist man sowohl nach Menge als auch nach Umsatz in seinem Absatzgebiet mittlerweile Marktführer. All das lässt sich die Handelskette aber auch einiges kosten. Trotz eines Umsatzanstiegs von 20 Prozent in den vergangenen zwei Jahren schrumpfte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im aktuellsten Geschäftsbericht für 2022 um die Hälfte, auf 168 Mio. Euro.
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