Milchmarkt: Rohstoffwert auf „Klettertour“

Der ife-Rohstoffwert zeigte im Juni eine steigende Tendenz. Die Milchpreise in Österreich sollten sich dem mittelfristig anschließen.

Plus drei Cent im Juni – das Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) hat seinen monatlich errechneten Rohstoffwert für Milch für den Juni mit 28,8 Cent/kg ermittelt (Milch mit 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof). Gegenüber dem Vormonat ist das ein Plus von drei Cent bzw. 11,6 %.
Ausschlaggebend für den verbesserten Verwertungserlös waren Preisverbesserungen sowohl bei Butter wie auch bei Magermilchpulver. Laut Marktanalyse verbesserte sich der Preis für geformte Butter an der Börse Kempten im Juni um fast 40 Cent/kg pro Kilogramm, auch die Erlöse der Butter-Blockware sind gestiegen. Bei Milchpulver gab es mit etwa plus 10 Cent/kg ebenfalls eine positive Entwicklung.
Als Grund für die erfreuliche Entwicklung sieht man vor allem die Lockerungen bei den Corona-Vorbeugungsmaßnahmen, wobei insbesondere beim Milchpulver auch die Lockerungen im internationalen Handel ausschlaggebend sind.
Optimistisch für den weiteren Milchpreisverlauf stimmt zudem, dass die Verwertungserlöse von Butter und Magermilchpulver auch zum Monatswechsel von Juni auf Juli fest geblieben sind. In der Branche hofft man, dass der Rohstoffwert auch bald die 30-Cent-Marke ereichen könnte.

Heimische Milchpreise tendenziell rückläufig

Die Erzeugermilchpreise in Österreich sind eher rückläufig. Für den Monat Mai ermittelte die AMA im Mittel aller Qualitäten für GVO-freie Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß einen durchschnittlichen Erzeugermilchpreis von 36,53 Cent/kg netto (41,28 Cent inkl. MwSt.). Gegenüber dem Vormonat April waren das um 0,54 Cent weniger. Im Jahresabstand ist der Mai-Milchpreis um 1,02 Cent netto niedriger.
Für GVO-freie Qualitätsmilch ohne Bio- und Heumilchzuschlag zahlten die Molkereien durchschnittlich 33,78 Cent netto/kg, für Biomilch erlösten die Lieferanten im Mittel 43,70 Cent je kg, was gegenüber dem Vormonat jeweils ein Minus von 0,6 Cent bedeutet.
Als Begründung für das mäßige Preisniveau führen die AMA-Marktbeobachter die Auswirkungen der Coronakrise an, insbesondere die Absatzlücke in Gastronomie und Tourismus.
Für Juni 2020 schätzt die AMA den durchschnittlichen Erzeugermilchpreis auf 36,00 Cent/kg (Durchschnitt aller Qualitäten und Inhaltsstoffe). Der voraussichtliche, nochmalige Preisrückgang hat seine Ursachen in der andauernden Covid-Depression im Tourismus sowie in saisonal verringerten Milchinhaltssstoffen.

- Bildquellen -

  • 190108 Tankwagen Web: Gmundner Milch
- Werbung -
QuelleHans Maad
Vorheriger ArtikelTiroler Landwirtschaftsbericht 2019: Licht und Schatten
Nächster ArtikelUnterstützung für Feuerwehr, Blasmusik und Co.