„In der Milchbranche sind die Vorboten des Brexit bereits spürbar. Die Märkte kommen unter Druck, weil die Iren die Milch am EU-Festland verkaufen wollen. Die Zukunft der Handelsbeziehung mit Großbritannien ist ja bekanntlich ungewiss“, erklärte Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Georg Strasser. Als Signale dafür deutet er den Preisdruck am Milchmarkt und das Butterangebot im Handel. Strasser fordert daher den Handel sowie Gastronomie und Konsumenten dazu auf, heimischer Qualität die Treue zu halten.
„Das S auf einer Handelsmarke darf nicht für Sparen am falschen Ort, sondern muss für Solidarität mit heimischen Bauernfamilien stehen“, macht Strasser drauf aufmerksam, dass Butter aus dem Ausland in die Verpackung einer Handelsmarke, das sind die Marken des Lebensmitteleinzelhandels, kommt. „Handelsmarken haben schöne Fassaden, hinter denen die Produkte aber leider sehr leicht austauschbar sind. Der Konsument bekommt davon meist gar nichts mit“, sagt der Bauernbund-Präsident.
„Österreichische Butter ist der Butter aus dem Ausland aber um einiges voraus. Gentechnikfreiheit, strenge Kontrolle, kein Soja aus Übersee oder Palmöl in der Fütterung und die EU-weit geringste Emissionswerte. Daher fordern wir alle Lebensmitteleinzelhändler auf, bei ihren Markenprodukten auf die hohe heimische Qualität zu setzen. Ob im Einstiegs- oder im Hochpreissegment“, richtet der Bauernbund-Präsident seine Forderung an die Handelsketten. Der Anteil der Markenprodukte des Handels steigt, während regionale Markenprogramme vom Markt verdrängt werden. „Mehr als ein Drittel der Butter wird in Österreich unter einer Handelsmarke verkauft. Bei anderen Milchprodukten ist der Anteil und somit die Abhängigkeit der Bauern und Molkereien vom Handel noch größer“, erklärte Strasser. Die Preisspanne ist in den vergangenen Jahrzehnten auseinandergeklafft. „Der Handel gewinnt, Bauern und Molkereien verlieren. Das darf so nicht weitergehen, wenn wir die heimische Landwirtschaft, mit der man nur allzu gern Werbung macht, auch weiter haben wollen“, so Strasser.
Die EU-Initiative für mehr Markttransparenz könnte mehr Licht ins Dunkel bringen. „Die Art und Weise, wie man Preise entlang der Produktionskette verteilt, soll transparenter werden. Momentan haben wir viele Grauzonen. Das Vertrauen in fairen Handel wird so untergraben“, mahnt Strasser. Transparenz fordert er auch bei der Kennzeichnung der Produktherkunft, Straser; „Wir haben das Recht zu wissen, woher unser Essen kommt. Daher muss es möglich sein, unsere Qualitätsprodukte klar zu kennzeichnen.” Ihm ist es wichtig, die bewährte Qualitätsstrategie weiter zu forcieren. Das Miteinander stehe dabei im Vordergrund. „Gemeinsam mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette können wir heimischen Lebensmitteln Vorrang geben, wir müssen es nur wollen. Da sehe ich auch die künftige Bundesregierung in Verantwortung“, so Strasser.
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