Aus der am 11. März von der Statistik Austria veröffentlichten Außenhandelsbilanz geht hervor, dass das Handelsbilanzdefizit Österreichs 5,7 Mrd. Euro beträgt. Zu diesem Defizit tragen maßgeblich Energieimporte von 12,8 Milliarden Euro bei. Die Belastung durch Energieimporte ist dadurch im Vergleich zum Vorjahr um knapp 20 Prozent (%) gestiegen. Daraus ergibt sich, dass eine Reduktion der Energieimporte auf rund die Hälfte Österreich eine positive Handelsbilanz bescheren würde. Voraussetzung dafür sind wirksame Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz und beim raschen Ausbau erneuerbarer Energien. „Die vorliegenden Zahlen der Handelsbilanz für 2018 müssen eine starke Motivation für die Regierung und speziell den Finanzminister sein, die Energiewende kraftvoll zu unterstützen. Österreich ohne Handelsbilanzdefizit sollte ein neues großes politisches Ziel sein, um wieder die Triple-A Bonität zu erreichen“, hob Peter Püspök, Präsident Erneuerbare Energie Österreich, hervor.
Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich hat vor Kurzem einen Energie- und Klimaplan für Österreich vorgestellt. Der darin vorgezeichnete Weg mit 60 % erneuerbaren Energien erreicht bis 2030 eine fast gänzliche Beseitigung des österreichischen Außenhandelsdefizits. Es ist zu erwarten, dass eine Forcierung des Umbaus des Energiesystems den heimischen Unternehmen, die auf erneuerbare Energien spezialisiert sind, neue Exportchancen eröffnen wird, was wiederum zur Verringerung des Handelsbilanzdefizits beitragen wird.
Ein Umstieg auf erneuerbare Energien ist für Österreich eine „Dreifachmühle“: Einerseits wird die Handelsbilanz gedreht und die Abhängigkeit von unzuverlässigen Märkten für fossile Energien beendet. Andererseits wird der Umstieg auf saubere Energien den notwendigen Fortschritt beim Klimaschutz bringen. Drittens wird durch eine Investitionsoffensive in Effizienz und erneuerbare Energien ein Innovations- und Konjunkturmotor angeworfen. „Jetzt nicht konsequent und rasch die dringend notwendigen Maßnahmen zur Energiewende zu setzen hieße, enorme wirtschaftliche Chancen liegen zu lassen und der generationenpolitischen Verantwortung nicht nachzukommen“, so Püspök.