Von einem Brötchen, das im Lebensmitteleinzelhandel für 34 Cent verkauft wird, kommen durchschnittlich nur 2,4 Cent beim Landwirt an, der das Getreide angebaut hat. Diesen Fakt nahm die Educa-Gruppe zum Anlass, um mit verschiedenen Vertretern bäuerlicher Erzeugerorganisationen über die Preisgestaltung zu diskutieren.
Fleischmarkt ist saisonal geprägt
„In der Rindermast haben wir ein Saisongeschäft, das heißt von Frühjahr bis Sommer ist die Nachfrage eher gering, im Herbst und Winter steigt der Rindfleischkonsum tendenziell an“, erklärte Johannes Minihuber, Geschäftsführer der Österreichischen Rinderbörse. Ein entscheidendes Kriterium für den Fleischmarkt sei immer der Konsum. Dazu komme die Produktion und Verarbeitung in Österreich. Es gehe also wie überall um Angebot und Nachfrage.
„Der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch ist in Österreich seit dem Jahr 1995 um mehr als fünf Kilo gesunken“, kommentierte Johann Schlederer, Geschäftsführer des VLV und der Österreichischen Schweinebörse. Dabei sei allerdings zu berücksichtigen, dass auch der Schweinebestand und die Anzahl der Schweinemastbetriebe stark zurückgegangen sind. Die Unsicherheit, ob und wie in Zukunft produziert wird, lasse die Betriebe mit Investitionen aktuell zuwarten.
Milch wird teilweise exportiert
Auch der Milchmarkt war in den vergangenen Jahren geprägt von Höhen und Tiefen. „Durch den hohen Selbstversorgungsgrad von knapp 140 Prozent müssen wir einen Teil der Milch exportieren. Da kommt uns der deutsche Markt sehr entgegen, auch wenn wir uns entsprechend anpassen müssen“, erklärte Johannes Zehetner, Aufsichtsratsvorsitzender der Berglandmilch. Dabei kam auch das Thema „AMA Tierhaltung Plus“ zur Sprache. Das Zusatzprogramm der AMA sei von großer Bedeutung, damit die österreichischen Molkereien den Exportmarkt Deutschland weiter beliefern können.
Agrarhandel im Wandel
„Egal ob Agrar, Gartenbau, Maschinen oder Bau wir als Lagerhaus können alles anbieten“, betonte Franz Schachinger, Vorstand der Lagerhausgenossenschaft Inn-, Traunviertel Urfahr. Damit das auch in Zukunft so bleibt, werde versucht, die Standorte immer auf dem neuesten Stand zu halten. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft mache sich aber auch im Lager bemerkbar: „Wir verkaufen heute vieles direkt mit dem Lkw an die Bauern. Die Zeiten, in denen man mit dem Düngerstreuer in die nächste Filiale gefahren ist und sich 400 Kilo geholt hat, sind vorbei“, so Schachinger.
Agrarkommunikatorin und Jungbauern-Vorstandsmitglied Michael Sandmayr erarbeitete mit den Teilnehmern die individuellen Gründe und persönlichen Motivationen in der Landwirtschaft zu arbeiten. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie der eigene Betrieb am besten und wirkungsvollsten präsentiert werden kann. Anhand der „Vierkantmethode“ wurden die einzelnen Schritte erarbeitet.
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