Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Hannes Gutmann war sichtlich aufgebracht. Manfred Huber auch. Und auch Andreas Achleitner und Barbara Holzer-Rappoldt. Die namhaftesten Vertreter der Biobranche, darunter die beiden Gründer von Sonnentor und Sonnberg, die nächste Generation des Biohofes Achleitner (der Biokistln vermarktet) und die Vertreterin von „Enkeltaugliches Österreich“ (ETÖ) luden vergangene Woche ins Parlament. Genauer: ins dortige Restaurant „Kelsen“ im Dachgeschoss. Mit weiteren Biovertretern wanderten sie danach vor das Finanz-ministerium, um einen offenen Brief an Magnus Brunner abzugeben. Ihre Forderung: Die Regierung möge endlich ihre Selbstverpflichtung einhalten. Denn gemäß Aktionsplan „Nachhaltige Be-
schaffung“ müssten seit Jänner 25 % der in vom Bund betriebenen Kantinen (Schulbuffets etc.) verarbeiteten Ware bio sein. Bis 2025 soll die Bioquote 30 % erreicht haben, 2030 bei 50 % liegen. Betonung auf „müsste“. Denn zuständig für die Umsetzung fühlt sich offenbar niemand. „Man schickt uns von einem Ministerium ins nächste“, klagt Holzer-Rappoldt. Deswegen liege die Bioquote bei Einrichtungen des Bundes weiterhin bei 4 % Zur Relation: 28 % der Fläche werden biologisch bewirtschaftet. 2030 sollen es 35 % sein. Das Geld fehlt den Biobetrieben, die ordentlich investiert haben. „Wir fordern deshalb, dass Neuausschreibungen biotauglich gestaltet werden“, sagte Gutmann. „Wir haben uns schließlich auch an die Fristen der Finanz zu halten.“ Als Vorbild wurde neben Wien und dem Burgenland auch Niederösterreich genannt. „Die Niederösterreicher haben kapiert, was zu tun ist“, meinte Huber. Übrigens: Im Kelsen, wo unsere Volksvertreter gerne zu Mittag speisen, liegt die Bioquote bereits bei 30 %.
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl