Europas beiden großen Agrarverbände COPA und COGECA der Bauernverbände und der ländlichen Genossenschaften haben die Europäische Kommission erneut aufgefordert, endlich grundlegende Fragen rund um das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten zu beantworten.
Hintergrund ihrer kritischen Haltung betreffend der seit 2019 auf Eis liegenden Verhandlungen zwischen der EU und dem südamerikanischen Staaten-Bund: Die Kluft zwischen den Klima- und Nachhaltigkeitszielen der EU und dem, was Brüssel bei dem Handelsabkommen zu ignorieren bereit sei, werde immer größer, kritisierten die Präsidenten von COPA und COGECA, Christiane Lambert und Ramon Armengol, in ihrer jüngsten veröffentlichten Stellungnahme.
Aus Sicht der beiden Agrarvertreter werden sich die Unterschiede in den Produktionsstandards zwischen den potentiellen Partnern mit der weiteren Umsetzung des Green Deals noch ausweiten. Das Mercosur-Abkommen werde das Problem weiter verschärfen, da es viele Jahre vor der Farm-to-Fork-Strategie und dem Ukraine-Krieg konzipiert worden sei. „Es scheint, dass die Kommission aus geopolitischen Gründen und im Interesse einiger Industriezweige bereit ist, die Auswirkungen auf den Agrarsektor und die negative Außenwirkung zu ignorieren, da wir uns auf die nächsten Europawahlen vorbereiten“, so die Einschätzung von Lambert und Armengol laut Agra-Europe.
Konkret wollen beide Verbandschefs wissen, ob die EU-Kommission das Naturwiederherstellungsgesetz (NRL) auch auf die Mercosur-Staaten ausweiten will. Ähnliche Fragen stellen sich aus Sicht von COPA und COGECA hinsichtlich der Pläne zur Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes sowie bei Tierwohlnormen. Nicht gelten lassen wollen die Ausschüsse das Argument, dass sich die Situation mit dem Wechsel an Brasiliens Staatsspitze grundlegend verändert habe. Staatspräsident Lula da Silva habe erst kürzlich deutlich gemacht, dass er die ergänzenden Umweltanforderungen nicht unterstützen wolle oder könne.
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