Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Es ist erstaunlich, wie schnell wir Menschen unangenehme Dinge vergessen (oder zumindest verdrängen). Wir alle sorgten uns sehr, weil der heurige Winter so trocken war. Als es im Frühling dann feucht wurde, waren alle Sorgen schnell wieder vergessen – inklusive dem aufgekeimten Bewusstsein, dass wir viel mehr für den Klimaschutz tun sollten.
Dann folgte ein weltweit sehr heißer Mai. Wir in Österreich bekamen davon dank regionaler meteorologischer Phänomene kaum etwas mit. Wir wiegten uns einmal mehr in der trügerischen Sicherheit, dass alles eh nicht so schlimm sei.
Nun gehe ich jede Wette ein, dass in den kommenden Wochen allerorts wieder vor dem Klimawandel gewarnt wird – und dass sich spätestens im Herbst, nach den sommerlichen Hitzewellen, die Sorgen um das Weltklima schlagartig wieder verflüchtigt haben. Man muss sich ernsthaft die Frage stellen, was mit uns nicht stimmt?
Wenn wir den Expertinnen und Experten aufmerksam zuhören, wissen wir sehr genau, was gerade vor unseren Augen geschieht.
Aber in unserem Leben, bis hin zu weitreichenden politischen Entscheidungen, spielt das keine Rolle mehr, sobald die unmittelbare Bedrohung weg ist. Zum Beispiel in der heimischen Politik, wo sich eine Gruppierung aus rein parteitaktischen Gründen gegen Klimaschutzgesetze sperrt.
Oder auf europäischer Ebene, wo mit zweifelhaften Argumenten an Nebenfronten gegen ein entschlosseneres Vorgehen gegen den Klimawandel agitiert wird.
Dieses fatale Denk- und Verhaltensmuster müssen wir hinter uns lassen!