Holzmarkt Juni ’23: Anhaltende Absatzflaute

Anhaltend geringer Schnittholzabsatz veranlasst die österreichische Sägeindustrie, ihren Einschnitt weiter zu drosseln. Die seit Wochen deutlich reduzierte Nachfrage nach Nadelsägerundholz ist weiter rückläufig. Der Rundholzbedarf wird vorrangig aus bestehenden Lagern bzw. aufrechten Verträgen bezogen. Die Zufuhr ist meist kontingentiert, wodurch sich der Abtransport verzögert. Aufgrund geringerer Einschlagsaktivitäten außerhalb der Kalamitätsgebiete halten sich die Waldlagerstände noch in Grenzen.
Die Preise wurden österreichweit, teilweise um bis zu 15 Euro/FMO abgesenkt, wobei im Regelfall das untere Preisband von 100 Euro noch nicht unterschritten wurde. Das Leitsortiment Fichte A/C 2b+ liegt somit zwischen 100 und 115 Euro/FMO. Die Preise stehen aber weiter unter Druck. Neue Abschlüsse sind rar und weisen meist nur kurze Laufzeiten auf. Teilweise werden bestehende Verträge auch abnehmerseitig gekündigt. Der Absatz von Kiefer ist vollkommen zum Erliegen gekommen. Scheinbar losgelöst vom gesamten Holzmarkt, ist die Nachfrage nach Lärche weiterhin kaum zu decken.

Auch bei Industrierundholz ist die Nachfrage rückläufig, die Standorte der Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie sind sehr gut bevorratet. Der Abtransport und die Übernahme vereinbarter Mengen erfolgt unterschiedlich. Während im Norden noch keine Einschränkungen gemeldet wurden, ist man im Süden mit Verzögerungen und Kontingentierung konfrontiert.

Der Energieholzmarkt kehrte zu seinem üblichen „Vorkrisen“-Verlauf zurück. Die Nachfrage ist jahreszeitlich bedingt gering. Die Preisentwicklung folgt jener des Industrierundholzes und ist rückläufig. Der Bedarf an ofenfertigem Brennholz dürfte auch in der kommenden Heizsaison groß sein, daher sollten freie Arbeitskapazitäten verwendet werden, entsprechende Lager aufzubauen.

Borkenkäfer – auch wenn die aktuellen Niederschlagsmengen groß sind und die Temperatur kühl erscheint, darf der Forstschutz nicht außer Acht gelassen und befallene Bäume schnellstmöglich aus dem Wald entfernt werden. Unabhängig von der angespannten Marktsituation sollten Normalnutzungen immer erst nach unterfertigtem Schlussbrief, inklusive Menge, Lieferzeitraum und Preise, getätigt werden.

Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum Mai bis Anfang Juni 2023 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze:
• bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %,
• bei Regelbesteuerung sind für Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.

LK Österreich, Marktbericht Stand 15. Juni 2023

- Bildquellen -

  • 230223 Holzverladen C Agrarfoto: agrarfoto.com
- Werbung -
AUTORH.M.
Vorheriger ArtikelRindermarkt KW 25/’23: Entspannung durch kleineres Angebot
Nächster ArtikelAgrar-Terminmarkt (20. Juni ’23) / Deutschland und Polen bangen um Regen