Preisabsturz: Ukraine-Weizen überschwemmt auch den heimischen Markt

Zollfreier Weizen aus der Ukraine "überschemmt" den EU-Raum. Ware die für den Transit gedacht war, bleibt regional "hängen" und führt zu Preisabstürzen. Das Ausgangsniveau war hoch, aber seit Jänner sinken die Preise massiv. Das hat auch Wirkung auf den heimischen Getreidemarkt. Im Burgenland fordern nun Agrarhandel und Landwirtschaftskammer Lenkungsmaßnahmen.

Weizen undefinierter Qualität gelangt im Rahmen der "Solidarity Lanes" in die EU und bewirkt Marktverwerfungen.

Es gibt noch genug Weizen aus österreichischer Produktion, aber kaum Nachfrage. Die Turbulenzen auf dem heimischen Getreidemarkt sind nicht in den Griff zu bekommen, das hat im Burgenland nun das Gremium des Agrarhandels und die Landwirtschaftskammer veranlasst, dringend Maßnahmen zur Sicherung des Marktes zu fordern.

Mosonyi: Die “Solidarity Lanes” funktionieren nicht

Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels, stellte in einer am 22. Mai einberufenen Sondersitzung fest, dass Getreide aus nicht EU-konformen Produktionsbedingungen auch auf dem heimischen Markt lande und nicht wie von der EU geplant in Schwellen- und Entwicklungsländern. Es sei nicht geklärt aus welcher Produktion das Getreide komme, zudem stören die Lieferungen die europäischen Preisbildungsmechanismen empfindlich.

Die als Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine eingerichteten „Solidarity Lanes“ sollten die Versorgung von Entwicklungsländern mit zollfrei über Europa nach Afrika geliefertem Getreide sicherstellen. Das sei zwar grundsätzlich positiv, so Mosonyi, allerdings funktioniere das System nicht. Das Getreide überschwemme nun den europäischen Markt und belaste auch die heimische Wirtschaft erheblich. Zudem sei unklar, aus welcher Produktion dieses Getreide stamme. Die Regelungen für Pflanzenschutzmittel und gentechnisch behandeltes Saatgut in der Ukraine unterscheiden sich erheblich von unseren europäischen Standards.

Falb-Meixner: Ruinös für den heimischen Markt

Seitens der Landwirtschaftskammer Burgenland stellte Vizepräsident Werner Falb-Meixner zu der Problematik fest, dass die derzeitige Situation den heimischen Markt ruiniere. Dabei gehe es nicht nur um die Agrarhändler. Falb-Meixner: “Am Getreide hängen viele Arbeitsplätze, angefangen von der Landwirtschaft über den Agrarhandel bis hin zu den Mühlen und in Folge die Lebensmittelproduktion.“

Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer des Burgenlands fordern deshalb Lenkungsmaßnahmen:

  • Landwirtschaftliche Güter aus der Ukraine, welche im Rahmen der EU-Solidarity Lane in die Gemeinschaft gelangen, sind ausschließlich für die Weiterlieferung auf den Weltmarkt und vor allem in die Schwellen- und Entwicklungsländer gedacht.
  • Die Nachverfolgbarkeit von Transitware ukrainischen Ursprungs für einen Bestimmungsort in Drittstaaten ist sicherzustellen.
  • Sollten Ware bzw. verarbeitete Produkte aus der Ukraine in der EU bleiben, dann müssen diese den EU-Standards entsprechen.
  • Quelle: WK Burgenland
    WK Agrarhandel und LK Burgenland fordern Regulierungsmaßnahmen – im Bild v. l.: Obmann Stv. Agrarhandel BGLD Michael Stricker, Obmann Agrarhandel BGLD Hannes Mosonyi, Vizepräsident LK Burgenland Werner Falb-Meixner, Obmann Agrarhandel NÖ Herbert Gutscher, Obmann Zentralverband österr. Kaufleute für Landesprodukte Johann Müller

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  • 2321 W Agrarhandel 2: WK Burgenland
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QuelleH.M.
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