Das Pfingstfest, die Jubeloktav von Ostern, erinnert fünfzig Tage nach Jesu Auferstehung am Ostermorgen an die Ausgießung des Heiligen Geistes. Mit Pfingsten endet nach 50 Tagen die Osterzeit. Der Begriff Pfingsten leitet sich von dem griechischen Wort “pentekosté”, der Fünfzigste, ab. Bis zum 4. Jahrhundert wurde an Pfingsten auch die Himmelfahrt Christi gefeiert. Dann entwickelte sich dafür allmählich ein eigener Feiertag.
Vermutlich geht Pfingsten auf das jüdische Fest Schawuot zurück, eine Feier der ersten Ernte im Jahr. Dafür kamen auch zahlreiche Pilger nach Jerusalem. Nach der Apostelgeschichte fegte ein Wind über die versammelten Gläubigen und sie konnten in Fremdsprachen predigen – der Heilige Geist war erschienen. Dieses Ereignis gilt auch als Ausgangspunkt für das missionarische Wirken der Jünger Jesu als zentralen Punkt im Christentum. Einen Spitzenplatz in der Beliebtheit der hohen Feste nimmt Pfingsten nicht ein. Das Fest beschert aber zwei bis drei arbeitsfreie Tage direkt hintereinander.
Pfingsten ist seit langem ein besonders drastisches Beispiel dafür, wie oft Feste ihrer ursprünglichen Bedeutung entleert sind. In einer sich kontinuierlich ändernden Gesellschaft verändert sich auch die Begehung der Feste und Feiertage. Mit dem zunehmenden Freizeitbewußtsein geht auch ein Sich-Lösen von traditionellen kollektiven Erlebnissen zu Gunsten von individuellen Erlebnissen einher. Der gesetzliche Feiertag steht zur freien Verfügung. Pfingsten geht es auf ein Ereignis zurück, das in der Apostelgeschichte beschrieben ist.
Das Fest macht aufmerksam auf den heiligen Geist, das ist die Begeisterung für die Botschaft des Sinnes hinter dem Schein, die Einwilligung, ja die Freude am Immateriellen des Lebensentwurfes, das ist die Erneuerung seiner selbst im Sich- Einlassen auf diese Begeisterung über die die frohe Botschaft, auch wenn ihr noch so schwer und zweifelnd zu folgen ist. In Zeiten des Überflusses – und nennen wir unsere Zeit für die meisten von uns doch unverändert so, auch wenn wir uns daran gewöhnt haben – wird Begeisterung rar.
Wenn alles erhältlich ist, was wir uns ersehnen, stumpft das Glücksgefühl ab; wenn alles zugänglich ist, wird das Glück des Hinlangens kaum mehr wahrgenommen. Wir wissen, dass die heute vom Pluralismus geprägte Gesellschaft Kirche, Glauben und ethische Werte braucht, sonst zerbricht sie. Die 2000-jährige Geschichte der Kirche beweist, dass der Glaube nicht auf Sand gebaut ist. Deshalb ist Pfingsten ein Fest der Hoffnung für die ganze Welt.
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- Pfingsten Innichen: Dr. Heinz Wieser